Meine zauberhafte Technik-Elfe Sara Menzel-Berger hat eine Blogparade zum Thema „Psychische Gesundheit im Online-Business“ gestartet und mich damit inspiriert, hier ein paar Gedanken für dich zu teilen, was für mich an dieser Stelle gut funktioniert.
Nun würden die meisten Steuerberater – digital oder nicht – sich vielleicht nicht den Titel „Online-Business“ zuschreiben – doch das ist nicht der Punkt. Alles, was hier wirkt, gilt ebenso für deine Wunschkanzlei. Deshalb habe ich heute, aus der Vielzahl von Erkenntnissen meiner letzten zehn Jahre Wunschkanzlei, einige für euch zusammengefasst.
Hier also – spontan und unzensiert – die ersten neun Impulse zum Thema psychische Gesundheit in deiner Wunschkanzlei.
1. Du bist dein bestes Pferd im Stall!
Eine der ersten Erkenntnisse, die ich für mich verwirklichen und erkennen durfte war, dass ich mein bestes Pferd im Stall bin. Diese Erkenntnis kam erst durch Profit First zu mir – und ich bin offenbar nicht allein damit.
Wenn ich heute auf Seminaren, Webinaren oder bei Veranstaltungen meine Teilnehmer frage, wer denn ihr bester Mitarbeiter sei, haben die meisten das Gesicht eines geliebten und geschätzten Mitarbeiter vor Augen. Die wenigsten kamen auf die Idee, an dieser Stelle sich selbst zu nennen.
Und doch bist du in deiner Wunschkanzlei der wichtigste Dreh und Angelpunkt, du bist das beste Pferd im Stall. Ohne dich gäbe es diese Kanzlei überhaupt nicht. Ohne dich würden alle anderen Mitarbeiter diesen Arbeitsplatz gar nicht erst innehaben. Deine Mandanten hätten keinen Ort, an den sie kommen könnten mit ihren steuerlichen Fragen. All das würde gar nicht existieren.
Alles steht und fällt mit dir.
Das Ergebnis dieser zentralen Erkenntnis für mich ist, dass ich mich gut um mich kümmern muss. Niemand würde das beste Pferd in seinem Stall mit schlechtem Futter versorgen oder in einer ungepflegten Box stehen lassen. Unser bestes Pferd im Stall würde das beste Futter bekommen, die schönste Box und die beste Pflege.
Wenn du also dein bestes Pferd in deinem Stall bist, dann hast du genau diese exklusive Behandlung ebenfalls verdient. Es gibt nur einen Menschen, der dafür sorgen kann, dass du sie auch bekommst, und das bist du.
2. Setze deine Sauerstoffmaske zuerst auf!
Daraus hat sich für mich gleich die zweite Erkenntnis abgeleitet. Diese Erkenntnis habe ich vor einiger Zeit schon einmal in einem separaten Blogartikel aufgegriffen: die Frage nach der Sauerstoffmaske.
Wenn du heute irgendwo ein Flugzeug besteigst, dann wird dir als allererstes erklärt, dass du zuerst DEINE Sauerstoffmaske aufsetzten musst, um dann den anderen Menschen helfen zu können.
Das bedeutet, damit du möglichst vielen Menschen helfen kannst, muss DU erst mal mit dem Wichtigsten versorgt sein.
Dieses Beispiel schließt sich also direkt an die angemessene Behandlung deines besten Pferdes im Stall an. Du braucht zuerst genügend Sauerstoff, erst dann kannst du für alle anderen in deinem Umfeld so da sein, wie du es dir wünschst und wie sie es sich von dir wünschen. Das ist die zweite entscheidende Erkenntnis: Setz deine Sauerstoffmaske zuerst auf!
3. Burnout betrifft vor allem Menschen, die für etwas brennen!
Die dritte Erkenntnis durfte ich von einer Mandantin lernen, die leider einen sehr schweren Burnout erleiden musste. Bis dahin dachte ich immer, Burnout sei etwas, das Menschen betrifft, die ihren Job oder ihr Leben nicht mögen. Doch diese Mandantin war eine extrem engagierte Selbständige. Sie hat ihren Job geliebt, sie war grandios auf ihrem Gebiet und sie hat wirklich, wirklich tolle Sachen gemacht. Sie ist jeden Morgen aus dem Bett gesprungen und konnte es nicht erwarten, sich an ihren Computer zu setzten. Für mich war es ein Schock, dass ausgerechnet diese Mandantin so schwer an diesem Burnout erkrankt ist.
Zu dieser Zeit habe ich dann verstanden:
Ausbrennen können wir nur bei etwas, wofür wir brennen.
Etwas zu tun, das wir nicht mögen, ist zwar belastend, doch viel gefährlicher ist es, wenn wir uns so in unser Tun involvieren, dass wir an beiden Enden brennen. Genau das kann aber passieren, wenn wir nicht aufpassen, nicht rechtzeitig unsere Sauerstoffmaske aufsetzen und nicht gut auf uns achten.
Das ist es, was uns am Ende an den Punkt führt, an dem wir einfach nicht mehr können. In Neudeutsch nennt man das dann Burnout. Es geschieht immer zu der Zeit, in der du dich selber nicht bremsen kannst. In Zeiten, in denen du einfach weiterrennst, ohne auf deine Reserven zu achten.
4. Leg den Hammer aus der Hand!
Dieser Mandantin verdanke ich auch meine vierte Erkenntnis für die ich ewig dankbar sein werde, denn wahrscheinlich hat diese Erkenntnis dazu geführt, dass ich für mich das Schlimmste abwenden konnte.
Meine Frage an meine Mandantin lautete: Haben Sie denn nicht irgendetwas im Vorfeld gemerkt? Sie müssen doch gespürt haben, worauf das hinausläuft und dass es Ihnen nicht mehr gut geht!
Darauf hat sie mir einen Satz gesagt, den ich in meinem ganzen Leben nicht mehr vergessen werde. Sie sagte:
„Wissen Sie, so lange wir den Hammer halten können, schlagen wir jede Warnlampe aus.“
Das ist eine unglaublich mächtige Erkenntnis und sie macht mir noch heute Gänsehaut, wenn ich daran denke. Sie hat mich an einen Wendepunkt in meinem Leben gebracht, an dem ich gerade noch die Kurve bekommen habe. Ich hatte in diesem entscheidenden Moment die Stimme meiner Mandantin im Ohr und fragte mich: Sitze ich hier gerade mit dem Hammer und schlag die letzte Warnlampe aus?
Dieser Moment war der Beginn von Abenteuer Wunschkanzlei.
Deswegen ist es für mich so eine unglaublich zentrale Erkenntnis. Beobachte dich selbst. Bist du gerade mit dem Hammer unterwegs oder bist du schon auf dem Weg zu deiner Sauerstoffmaske? Achte darauf, achte auf deine Warnlampen. Die wollen dir nämlich etwas sagen. Sie wollen dir helfen, deinen Weg rechtzeitig in die richtige Richtung zu drehen.
5. Jedes JA bedeutet gleichzeitig ein NEIN!
Die fünfte Erkenntnis, die ich für dich gesammelt habe, klingt im ersten Moment banal und doch ist sie im Alltag oft unglaublich schwer umzusetzen. Wenn du zu jemandem oder zu etwas Ja sagst, sagst du gleichzeitig Nein zu dir oder zu jemand oder etwas anderem. Du kannst nicht gleichzeitig zu mehreren Dingen Ja sagen.
Wenn du zu etwas Ja sagst, sagst du zu etwas anderem Nein.
Das gilt natürlich auch umgekehrt. Wenn du zu dir selbst, zu deinen Zielen und zu dem, was du verwirklichen willst, Ja sagst, bedeutet das, dass du zu anderen Dingen und anderer Leute Prioritäten nein sagen darfst.
Mach dir klar, dass jedes Ja ein Deal ist!
Wenn du zu einem Mandanten und zu dessen Prioritäten und vielleicht spontanen Ideen Ja sagst, sagst du Nein zu dem, was du ohne diesen „Antrag“ eigentlich getan hättest.
Falls es ein Projekt für deine Wunschkanzlei war … das schreit nicht. Das fällt nicht in deine Tür und brüllt dich an: Kümmere dich jetzt sofort um mich!
Der Mandant tut das eventuell schon und wir alle kennen (und hassen) die Weisheit: es wird immer der bedient, der am lautesten schreit. Also, wenn du zu diesem Mandanten dann vor lauter Schreck Ja sagst, bedeutet das, dass du Nein zu dem Schritt sagst, den du gerade unternehmen wolltest – nein zum nächsten Schritt für deine Wunschkanzlei.
Manchmal mag das sogar in Ordnung sein, es gibt immer Situationen, in denen es angebracht ist, seine eigenen Pläne zurückzustellen und für andere da zu sein. Wenn es aber der Normalzustand ist, dann wird es zum Problem. Denn wenn du immer wieder Nein zu dir sagst und zu den Dingen, die dir wichtig sind, kann es dir passieren, dass du über lange Strecken einfach keinen Schritt vorankommst. Und wenn du das Gefühl hast, keinen Schritt voranzukommen, wird dich das frustrieren. Dieser Frust wiederum führt dann dazu, dass du an irgendeinem Punkt ausbrennst, weil dein Leben scheinbar keinen Sinn ergibt.
6. Freiheit fällt nicht vom Himmel
Meine sechste wichtige Erkenntnis ist:
Freiheit ist eine Holschuld.
Niemand kommt zu mir und sagt: Schau, jetzt hast du den Tag frei, um deine Ziele zu gestalten und du kannst dir deine Arbeit frei einteilen.
Nein, Freiheit ist eine Holschuld. Ich selbst bin in der Verantwortung dafür, mir die Freiheiten zu nehmen, die ich für mich als wichtig, richtig und unverhandelbar halte. Wenn ich das nicht tue, wird es niemand anders für mich tun. Ich darf Nein sagen zu Dingen, die mir auf diesem Weg nicht helfen.
7. Trimme deine Rosenhecke
Ich bin jemand, der sehr leicht zu inspirieren ist und der viele Ideen umsetzen möchte. Das bedeutet, dass ich ganz häufig neue Äste an meiner Wunschkanzlei-Rosenhecke entdecke. Hier wächst ein bisschen was und da wächst ein bisschen was und es geht überall hin.
Wenn ich aber der Gärtner meiner eigenen Rosen bin, darf ich mich auch um all das kümmern. Falls du dich schon mal mit Rosenhecken befasst hast, dann weißt du, dass sie in bestimmten Abständen sehr rigoros zurückgeschnitten werden sollten. Nur dann kann der Stamm deiner Rosenhecke die Kraft entwickeln, die notwendig ist. Notwendig, um nachhaltig in Höhe und Volumen zu wachsen und zu einer sehr prächtigen, sehr dichten und blütenreichen Rosenhecke zu werden.
Wenn du deiner Wunschkanzlei-Rosenhecke diese Chance nicht gibst, weil es dir leid tut, etwas abzuschneiden, dann führt es dazu, dass keiner der Stämme stark genug wird, um all die Blüten zu tragen, die du dir von deiner Hecke wünschst.
Der Rückschnitt deiner Rosenhecke ist kein Misserfolg!
Deshalb ist es kein Misserfolg, wenn du in deiner Wunschkanzlei feststellst: Das sind alles tolle Ideen und vielleicht auch tolle Aufträge, die ich mir hier in meinen Garten geholt habe. Doch, jetzt ist es an der Zeit nachzusehen, welche davon dienen denn wirklich der Stärke meiner Rosenhecke? Und was davon sieht zwar hübsch aus und hat mir auch Freude gemacht, sollte aber jetzt zu einem hübschen Blumenstrauß für einen Kollegen verarbeitet werden oder zu Kompost, damit woanders etwas Neues daraus wächst. In meiner Rosenhecke ist dafür kein Platz mehr, denn meine Hecke soll stark werden und nachhaltig vorankommen.
Es ist okay, wenn du immer mal wieder in deinem Mandantenstamm, in deinem Leistungsportfolio oder überhaupt in der Struktur deiner Kanzlei ordentlich zurückschneidest, damit Neues auf stärkeren Stämmen wachsen kann.
8. Wenn du nichts tust, dann tut sich nichts.
Diesen Satz habe ich neulich bei Katrin Hill gehört und ich mag solche einfachen Sätze, die man sich gut merken kann.
Der einzige Mensch, der dafür verantwortlich ist, dass deine Wunschkanzlei Wirklichkeit wird, bist du selbst.
Ja, ich weiß, dass es insbesondere unter den momentanen Umständen unglaublich schwierig ist, sich Zeit zu nehmen, Nerven aufzubringen, Energie zu finden und zu beherzt trotzdem weiter deinen Weg zu gehen.
Doch all die großartigen Ideen, die Inspirationen, die du vielleicht von mir, vielleicht von anderen mit Blick auf deine Wunschkanzlei aufnimmst: DU musst sie zur Wirklichkeit werden lassen. Und ich weiß, es gibt 1 Million gute Gründe, warum das heute gerade nicht klappt. Doch all diese guten Gründe ändern überhaupt nichts an deiner Realität, an deiner Kanzleiwirklichkeit, die du jetzt gerade erlebst.
Egal wie weh es tut, du darfst für dich entscheiden:
Was kannst du heute umsetzen, dass dich einen Schritt näher an deine Wunschkanzlei bringt?
Auch wenn es vielleicht „nur“ ein winzig kleiner Schritt ist: du bist einen Schritt näher an der Wirklichkeit deiner Wunschkanzlei. Mit dem Rest des Tages kannst du dann machen, was du willst. Da kannst du meinetwegen aller Leute Prioritäten erfüllen. Aber diesen einen Schritt geh bitte jeden einzelnen Tag. Egal, was sonst noch auf deinem Tisch liegt. Denn die guten Gründe werden nicht weniger, sie werden immer mehr.
Willst du trotzdem mit deiner Kanzlei vorankommen?
Das geht nur, wenn du auch was dafür tust, denn dann tut sich auch was.
9. Verschwende keine Energie auf ungelegte Eier oder verschüttete Milch
Der letzte Punkt begleitet mich schon mein ganzes Leben lang, denn diesen Satz habe ich schon früh von meiner Mutter mitgenommen. Es ist folgender:
“Es gibt zwei Dinge im Leben, über die lohnt es nicht, sich aufzuregen.
Das eine sind ungelegte Eier und das andere ist verschüttete Milch.”
Beobachte dich einfach einmal, wie häufig du Energie in Dinge investierst, die noch gar nicht passiert sind. Oder in Dinge, die bereits passiert sind und die du jetzt sowieso nicht mehr ändern kannst. In diesen beiden schwarzen Löchern verschwenden wir unfassbare Mengen an Energie.
Doch du kannst dich darin trainieren, diese schwarzen Löcher zu erkennen und dich dann ganz bewusst auf die Dinge konzentrieren, die hier, jetzt und heute anstehen und dich voranbringen. Lass dich nicht aufhalten, weder von „ungelegten Eiern“ noch von „verschütteter Milch“. Das ist unbefriedigend und kostet dich Energie, die bei der Verwirklichung deiner Ziele viel besser eingesetzt ist.
Denn im Hier und jetzt liegt der Zauber deiner Wunschkanzlei und deiner Selbstwirksamkeit. Hier und jetzt kannst du wirklich etwas verändern.
Das Fazit aus all diesen Punkten ist: Beobachte dich! Wo ertappst du dich zum Beispiel dabei, dass du Nein zu dir selbst, deinem Leben oder deinen Lieben sagst, um Ja zu einem anderen Menschen oder zu etwas anderem zu sagen? Was kannst du tun, damit dir das in Zukunft ein kleines bisschen seltener passiert? Damit dir wirklich bewusst wird, dass du in die Selbstbestimmung gehen kannst und darfst.
Nimm dir bei jeder Entscheidung den einen Moment Zeit und Ruhe, um Klarheit zu finden: Will ich das wirklich? Wozu muss ich Nein sagen, wenn ich jetzt Ja sage?
Erkenne dich an. Sei zufrieden mit den kleinen Schritten. Danke dir selbst für jeden winzigen Schritt, für jeden einzelnen Funken von Selbstbestimmung, den du für dich mitbringst. Denn jeder Funken Selbstbestimmung befeuert deine psychische Gesundheit in deiner Wunschkanzlei.
Beobachten und Anerkennen geht oft leichter, wenn man nicht allein damit ist. Hol dir gerne Hilfe dazu, hol dir Freunde, Buddys, eine Community, die dich auffangen kann oder hol dir Coaches in dein Leben, egal was.
Hauptsache du hilfst dir selbst, dir selbst zu helfen und dich selbst gesund zu erhalten.
Du bist dein bestes Pferd im Stall! Das ist meine Botschaft heute an dich.
Möchtest du mehr davon? Dann schau vorbei in der Abenteuer Wunsch Kanzlei Community auf Facebook. Schau auf meine Website: www.benita-koenigbauer.de und melde dich jetzt gleich für die neue Runde der Wunschkanzlei-Freiheits-Formel an, die demnächst wieder startet.
Ich freue mich auf dich!
Bis bald, deine Benita
Liebe Benita,
herzlichen Dank für deinen wundervollen Beitrag! Besonders dein Tipp Nr. 4 „Leg den Hammer aus der Hand!“ hat mich sehr angesprochen. Ich tendiere nämlich auch dazu, dass ich Warnlampen ignoriere oder sie mir schön rede. Da habe ich durchaus viel Lernpotenzial. Was mich „beschützt“ sind die Menschen rund um mich, die mich immer wieder auf meine Warnlampen hinweisen. An dieser Stelle ein riesiges Danke an dich, dass du mir meine Warnzeichen immer wieder vor Augen führst!
Herzlichst,
Sara
Liebe Sara,
Danke dir sehr für deine lieben Worte – und ich freue mich auch sehr, dass wir so gut füreinander da sein können 🙂
Liebe Grüße
Benita
Liebe Benita,
vielen Dank für diese wunderbaren Reminder – deine wertvollen Tipps haben mich schon durch so manche herausfordernde Situation gebracht! Einige davon haben in meinen Artikel zu Saras Blogparade Einzug gehalten: https://www.wort-spiel.at/texte-psychisches-wohlbefinden/ 😍
Alles Liebe
Margit
Sehr gerne, liebe Margit! Und danke, dass du auch Saras Aufruf gefolgt bist – wir alle können wahrscheinlich nicht genug Tipps bekommen, wenn es darum geht unser bestes Pferd im Stall bei idealer psychischer und physischer Gesundheit zu erhalten 😉