Weniger Stress durch klare Kompetenz

Klare Kompetenzen

15 Juli 2023  | Erfolg, Wunschbusiness | 0 Kommentare

Hand aufs Herz, geht es dir vielleicht genauso? Bei meiner Prüfung zur Steuerberaterin hatte ich definitiv den höchsten, qualifiziertesten Wissensstand, den ich je in meinem Leben hatte. Am Tag danach begann jedoch die Halbwertszeit, und selbst für die Prüfung hatte ich bestimmte Sachgebiete nur oberflächlich gelernt und gehofft, dass sie nicht abgefragt werden.

Also, ganz ehrlich, jeder, der sich schon einmal mit dem Beruf des Steuerberaters in Deutschland beschäftigt hat, weiß, dass es schlicht und einfach unmöglich ist, alles zu wissen, auch wenn sich alle wünschen würden, dass es so wäre. Besonders wir selbst sind uns dessen bewusst. Andererseits sind wir uns sicher ebenfalls einig, dass Halbwissen für eine Kanzlei ein enormes Risiko darstellt.

Du kannst nicht alles wissen

Das bedeutet, überall dort, wo wir keine Erfahrung haben, wo wir Fälle zum ersten Mal bearbeiten und mit sehr komplexen Sachverhalten konfrontiert werden, besteht die Gefahr, dass wir uns ein Stück weit im Unbekannten bewegen und schlichtweg hoffen, dass wir nichts übersehen haben, zumindest nichts Relevantes. Das gehört zum Beruf des Steuerberaters, es ist einfach ein Teil davon. Aus diesem Grund haben wir uns gezwungenermaßen eine gewisse Nonchalance angewöhnt und stellen fest: Nun ja, wir leben eben in diesem Umfeld, und das bedeutet eine gewisse Grundunsicherheit. Ein gewisses Maß an Bauchgrummeln gehört einfach zum Alltag unseres Berufsbilds.

Musst du damit wirklich leben?

Doch heute möchte ich diese Einstellung tatsächlich in Frage stellen.

Ist das wirklich so? Müssen wir diese leichte Grundunsicherheit und das Bauchgrummeln als einen festen Bestandteil unseres Alltags akzeptieren, oder gibt es eine andere Möglichkeit?

Warum spreche ich heute mit dir darüber?

Ich bin der Meinung, dass es anders sein kann. In deiner Wunschkanzlei muss es sogar anders sein. Denn wenn du schon morgens Bauchgrummeln in deiner Wunschkanzlei hast, wo bleibt da der Spaß?

Deshalb möchte ich heute gerne mit dir darüber sprechen, wie du dieses Bauchgrummeln, diese Grundunsicherheit so weit wie möglich aus deinem Alltag eliminieren kannst. Und der einfachste Schritt dazu ist, wie so oft, deine klare Entscheidung für dich und deine Wunschkanzlei.

Wir sind viele

In Deutschland gibt es rund 100.000 Steuerberater. Und jeder davon hat wahrscheinlich eine besondere Leidenschaft. Etwas, was er besonders gerne tut. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass alle Fachgebiete irgendwo unter den Steuerberatern abgedeckt werden, ist hoch.

Du bist nicht dafür verantwortlich, jedes Fachgebiet irgendwie abzudecken, nur weil ein Mandant danach fragt.

Stattdessen darfst du dir selbst die Erlaubnis geben, zu sagen: Was will ich wirklich abdecken und was nicht? Und ich formuliere das bewusst als „Was will ich?“ und nicht als „Was muss ich?“. Denn du bist derjenige, der darüber entscheidet, welche Dienstleistungen in deiner Kanzlei angeboten werden und welche nicht.

Gestalte die Zukunft deiner Wunschkanzlei

Das klingt jetzt natürlich erst einmal viel zu einfach, wenn du bereits eine gewachsene Mandatsstruktur hast. Denn diese Mandanten haben bestimmte Anforderungen, und nicht alles davon ist vielleicht ein Sachgebiet, das dein Herz zum Leuchten bringt. Und das ist völlig in Ordnung. Das ist bei uns allen so, das sind die gewachsenen Strukturen.

Dennoch bedeutet das nicht, dass du heute nicht für dich entscheiden kannst, dass alles, was du zukünftig neu übernimmst, danach bewertet wird: Ist es ein Sachgebiet oder ein Sachverhalt, den ich abdecken möchte oder nicht?

Was du dann mit deinen Bestandsmandanten machst, die sowieso da sind, und mit denen du bisher fertig wirst, selbst wenn es an der einen oder anderen Stelle Bauchgrummeln gibt, liegt ganz bei dir.

Es ist in Ordnung, sie zu behalten, wenn du das möchtest. Doch du hast immer auch die Möglichkeit, diese Menschen in gute Hände zu übergeben, an jemanden, der in Bezug auf ihre Sachverhalte eben kein Bauchgrummeln hat, weil es seine Lieblingssachgebiete sind.

Freude bringt Leichtigkeit

Warum bestehe ich so sehr darauf, dass es um das »Wollen« geht? Ganz einfach: Freude macht es leichter.

Sachgebiete, die dir liegen und Freude bereiten, fallen dir einfach leichter. Du möchtest tiefer eintauchen. Du liest den dritten, den fünften und den siebzehnten Artikel zu dieser Fachfrage, während du bei anderen Sachgebieten vielleicht nicht so tiefgehend recherchierst, weil sie dir nicht so viel Freude bereiten und du denkst: „Okay, gut genug ist gut genug, da muss ich nicht weiter eintauchen.“

Bonus 1: Leichtere Mitarbeitersuche

Was kommt noch dazu, wenn es darum geht, „Was möchte ich tatsächlich abdecken und was nicht“?

Wenn du diese Entscheidung für dich getroffen hast, wird es viel einfacher, neue Mitarbeiter zu finden und einzustellen, die über die erforderlichen Schlüsselqualifikationen verfügen, die in deiner Kanzlei benötigt werden.

Du kannst viel klarer angeben, welche Fähigkeiten tatsächlich erforderlich sind. Welche Fähigkeiten kannst du vielleicht selbst vermitteln? Und welche muss eine Person, die in deine Kanzlei kommt, wirklich mitbringen, weil es ist eine Kernfrage für deine Kanzlei ist. Ist es möglicherweise egal, ob jemand sich besonders gut mit Personengesellschaften auskennt? An diesem Punkt kannst du viel besser entscheiden, und es wird dir noch leichter fallen.

Bonus 2: Weniger Abhängigkeit

Wenn du klare Leistungspakete definiert hast, klare Themen, die in deiner Kanzlei Platz haben oder auch nicht, wirst du leichter von der Abhängigkeit einzelner Mitarbeiter loskommen.

Denn wenn du in deiner Kanzlei eine Vielzahl unterschiedlicher und komplexer Steuersachverhalte vereinst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass nicht jeder Mitarbeiter mit jedem Sachverhalt in der Tiefe vertraut ist. Das bedeutet, oft ist nur ein Mitarbeiter, möglicherweise neben dir, möglicherweise aber auch tatsächlich nur dieser Mitarbeiter, in bestimmten komplexen Strukturen tiefgehend eingearbeitet.

Das führt dazu, dass du in der Praxis in hohem Maße von diesem Mitarbeiter abhängig bist. Und diese Abhängigkeit wird für dich leichter, wenn eine gewisse Homogenität bei den Sachverhalten in deiner Kanzlei besteht, sodass mehrere Mitarbeiter in der Lage sind, denselben Sachverhalt mit derselben Qualität gut zu bearbeiten. Dadurch bist du nicht darauf angewiesen, ob ein Mitarbeiter gerade gesund ist, Urlaub hat oder die Kanzlei verlässt.

Auch das macht es dir, insbesondere in dem aktuellen Mitarbeitermarkt, viel leichter.

Expertise muss nicht immer fachlich sein!

Wenn wir jetzt über Expertise sprechen, also darüber, dass du dich entscheidest: „Was ist denn mein Ding? Wofür soll meine Kanzlei stehen?„, dann höre ich in Gesprächen mit Kanzleiinhabern oft, dass Expertise mit hochtrabenden Spezialsachverhalten übersetzt wird. Experten für Zollrecht oder Experten für Testamentsvollstreckung und all diese spannenden Fachberater-Titel.

Doch das meine ich nicht mit Expertise. Expertise kann auch etwas sein, was du einfach besonders gut für deine Mandanten leisten kannst. Es kann eine Art der Kommunikation sein. Es kann eine Art der Aufbereitung für den Mandanten sein. Das können ganz bodenständige Sachverhalte sein, für die du und deine Kanzlei Experten seid.

Für mich war es ein Ziel, dass meine Mandanten es leichter haben, leichter mit den Steuern leben können, dass sie einfach leichter damit umgehen. Das ist etwas, was uns ausgezeichnet hat. Wir haben in der Kommunikation, in den Abläufen und in all diesen Dingen darauf geachtet, dass es dem Mandanten möglichst leicht fällt und dass er möglichst wenige Probleme, Hindernisse und Fragezeichen im Kopf hat, wenn er mit uns zusammenarbeitet.

Wenn du dich also für etwas entscheidest, ist es völlig egal, ob du dich wirklich auf einen speziellen Steuersachverhalt konzentrierst, oder ob du etwas wählst, dass du in der Breite aufgrund deiner Art der Bearbeitung oder der Präsentation in deiner Kanzlei auswählst. Das spielt keine Rolle. Doch was passiert eigentlich dabei?

Bonus 3: Weniger Stress für die Kanzleileitung

Wie erleichtert dir als Kanzleiinhaber diese klare Entscheidung das Leben?

Ich kann dir versprechen, da steckt viel Wunschkanzlei drin, das ist einer der großen Schlüssel dazu. Denn wenn du dich für ein oder zwei, vielleicht drei Aspekte entscheidest, die in deiner Kanzlei vorrangig eine Rolle spielen, dann sind nur diese wirklich relevant für euch.

Weniger Literatur

Du musst zum Beispiel nicht so tief in die Literatur eintauchen. Du wirst vielleicht manche Sachen sehr intensiv lesen und bei anderen Sachen kannst du einfach weiter blättern. Ich erinnere mich beispielsweise an die Umsatzsteuer für den Handel mit Schweineohren, ein plakatives Beispiel aus den DStR, bei denen ich erleichtert sagen konnte: „Das muss ich nicht lesen. Das interessiert mich nicht. Ich habe keine Mandanten in diesem Bereich und werde auch keine bekommen. Es ist für mich nicht relevant.“

Das bedeutet, du kannst dich intensiv auf die Dinge in der Literatur konzentrieren, die wirklich relevant sind für deine Mandanten und dein Leistungsportfolio. So wirst du zum echten Experten in genau diesen Bereichen. Und auf der anderen Seite streifst du die anderen Themen nur am Rande. Du kannst dich auf Überschriften und Schlusssätze beschränken, sodass du eine Vorstellung davon hast, was in den anderen Randgebieten los ist. Das ist es, was wir als Steuerberater wollen.

Effizientere Prozesse

Der nächste Schritt ist, dass du auf diese Weise viel effizientere Prozesse in deiner Kanzlei haben wirst, weil du dich auf wenige Sachverhalte konzentrierst. Du musst nicht passende Prozesse für eine Million unterschiedlicher Sachverhalte bereithalten.

Schneller und leichter zum Dream Team

Ein weiterer Vorteil, den ich bereits erwähnt habe, betrifft die Mitarbeitersuche. Du wirst es leichter haben, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Du wirst es auch leichter haben, deine Mitarbeiter zu qualifizieren. Wenn du jemanden am Markt findest, der perfekt zur Kanzlei passt, aber noch nicht das hundertprozentige Skillset für deine Expertise mitbringt, musst du ihn nur in diesem speziellen Bereich weiterqualifizieren und nicht in 15 anderen Bereichen. Auch das macht es leichter.

Fokussiere Fortbildung

Fortbildung wird viel leichter. Du kannst viel gezielter auswählen, welche Fortbildungen für deine Kanzlei relevant sind und welche nicht. Du kannst bestimmte Themen herausgreifen und vermeiden, dass tagelang Fortbildungen besucht werden, von denen nur 20 % wirklich relevant für deine Kanzlei sind. Da kannst du intensiver und zielgerichteter in die Tiefe gehen, ähnlich wie bei der Fachliteratur.

Höhere Selbstsicherheit

Der nächste Vorteil betrifft dich selbst und auch deine Mitarbeiter: Ein besseres Gefühl im Umgang mit den Mandanten. Jeder von uns kennt das Gefühl, vor einem Mandanten zu sitzen und sich beim Sachverhalt nur zu 99 % sicher zu sein und nicht zu 100 %. Dieses eine Prozent nagt in uns, es lässt uns unwohl fühlen. Und dieses Unwohlsein beeinträchtigt deinen Umgang mit dem Mandanten. Selbst wenn der Mandant nichts davon merkt, hat es dennoch Einfluss darauf, wie du mit ihm umgehst, wie du den Sachverhalt behandelst und wie sehr du daran Freude hast.

Höhere Mandantenzufriedenheit

Das bedeutet außerdem, dass diese Zufriedenheit, die du mit dir selbst hast, dieses bessere Gefühl, sich auf den Mandanten überträgt und dass ihr beide eine weit höhere Zufriedenheit in eurer Zusammenarbeit erreichen werdet. Das ist die Essenz von Wunschkanzlei.

Deshalb ist es mir so wichtig, dass du darüber nachdenkst. Deshalb habe ich in der „Abenteuer Wunschkanzlei Intensiv-Mastermind“ ein ganzes Modul, das sich ausschließlich mit der Positionierung befasst. Und in vielen anderen Modulen sind ebenfalls Elemente enthalten, die in diese Richtung führen. Denn natürlich ist es wichtig, dass wir auch die richtigen Mandanten haben. Natürlich ist es wichtig, dass wir die richtige Infrastruktur für unsere Kanzlei wählen, sodass sie optimal zu diesen Mandanten und den angebotenen Dienstleistungen passt, ohne dass du dich dabei verbiegen musst.

Vernetze dich mit passenden Kollegen

Deshalb finde ich das Thema so spannend, uns zu erlauben, uns ein Stück weit von der Komplexität unseres Berufs zu lösen und zu sagen: „Es ist in Ordnung, wenn ich nicht alles zu 100 % weiß. Ich baue mir ein Netzwerk auf, das sich mit den Bereichen befasst, die am Rande meiner Expertise und relevant für meine Mandanten sein könnten. Dafür suche ich Kollegen, die sich leidenschaftlich und mit Herzblut damit beschäftigen, sodass wir sie bei Bedarf hinzuziehen können.“

So kannst du auch zu einem bestimmten Zeitpunkt, wenn es für einen Mandanten und auch für dich der richtige Moment ist, den Mandanten an einen Kollegen übergeben. Sodass der Mandant den besten Kollegen für seine Fragen bekommt und du die Erleichterung hast, dass du nicht mehr versuchen musst, der Beste in diesem Sachverhalt für diesen Mandanten zu sein, den du eigentlich nicht wirklich möchtest.

Wenn das für dich interessant klingt, dann buch dir doch einfach einen virtuellen Cappuccino oder schreib mir eine E-Mail. Lass uns darüber sprechen, wie wir das in deiner Wunschkanzlei umsetzen können.

Bis dahin, ich freue mich darauf.

Alles Liebe,

Deine Benita

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Über die Autorin

Benita Königbauer

Ich bin Benita, Business Mentorin, Profit First Professionals-Ausbilderin, zertifizierte Fix-This-Next-Beraterin, Wirtschaftsmediatorin und Steuerberaterin aus München und ich finde: das Unternehmerleben darf auch leicht sein! Falls Du Dich also schon mal gefragt hast, warum manche Unternehmer offenbar einfach mühelos erfolgreich sind und andere scheinbar immer 'von-der-Hand-in-den-Mund" leben, weißt Du schon, wo ich mich am liebsten tummele 🙂

Außerdem bin ich Übersetzerin für "Bürokratisch - Deutsch", "Umständlich - Deutsch" und "Peinlich - Deutsch" im Bereich Finanzen und Erfolg. Ich schreibe und spreche also über Themen, um die wir gerne einen Bogen machen und deshalb dann eben oft auf der Stelle treten.

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