Das Rad neu erfinden – oder lieber schneller ans Ziel kommen?

Muss wirklich jeder von uns sein Rad neu erfinden? Oder gibt es eine schnellere, bessere und effektivere Variante, um unser Ziel zu erreichen?

Diese Woche habe ich erneut erlebt, warum der Austausch mit Kollegen gerade für Steuerberater so essenziell ist. Viele von euch sind vielleicht auch Mitglieder der Facebook-Gruppe „Steuerberater unter sich“, in der sich Kollegen über die unterschiedlichsten Themen austauschen – sei es fachliche Themen, Kanzleiführung, Teamfragen oder Honorarangelegenheiten.

Auch wenn ich oft nur mitlese und nicht jeder Beitrag für mich relevant ist, liebe ich diese Gruppe! Ehrlich gesagt, ich wünschte, es hätte bereits zu dem Zeitpunkt, als ich meine persönliche Wunschkanzlei von Grund auf neu erschaffen habe, eine solche Austauschmöglichkeit gegeben. Denn aus heutiger Sicht bin ich mir sicher: Es hätte meinen Lernprozess maximal beschleunigt und vor allem deutlich angenehmer gestaltet.

Deine Erfahrungen sind Gold wert – nicht nur für dich!

Diese Woche kam in dieser Gruppe eine Frage nach der virtuellen Steuerkanzlei auf: Soll ich oder soll ich nicht? Und wenn ja, was gibt es zu beachten?

Nun, das ist eine Frage, zu der ich durchaus etwas sagen kann und will. Denn ich habe seit 2019 meine Kanzlei in eine virtuelle Steuerkanzlei umgewandelt.

Und ja, ich habe auf diesem Weg so einiges an Erfahrungen gesammelt. Unter anderem auch Erfahrungen, von denen mir im ersten Moment nicht einmal in den Kopf gekommen wäre, dass ich darauf achten müsste. Und Erfahrungen, die sich tatsächlich genauso ergeben haben, wie ich es mir vorgestellt und gewünscht hätte. Doch es wäre mit Sicherheit vieles leichter gewesen, wenn ich mich im Vorfeld mit Kollegen darüber hätte austauschen können, welche Erfahrungen sie bereits gesammelt haben.

Zum Tippen erschienen es mir jedoch zu viele Erfahrungen, daher habe ich zunächst angeboten: „Lass uns telefonieren. Ich erzähle dir gerne alles, was ich auf diesem Weg erlebt habe.“

Doch in kürzester Zeit hat es sich ergeben, dass eine Vielzahl von Kollegen auf diesen Post geantwortet haben und schrieben: „Hey, ich beschäftige mich gerade mit ähnlichen Themen. Es wäre auch für mich interessant, das zu wissen.“ Also habe ich kurzerhand einen Zoom-Raum eröffnet, in dem ich meine Erfahrungen mit allen Interessierten teilen und einen Raum schaffen kann, sich gegenseitig Fragen zu stellen und Erfahrungen zum Thema virtuelle Steuerkanzlei auszutauschen.

Erfahrungen zu machen fühlt sich nicht sexy an

Warum erzähle ich dir das heute? Ganz ehrlich, bis zu diesem Moment, als ich gesehen habe, welche Resonanz diese Frage erhalten hat, wäre mir nicht einmal in den Sinn gekommen, dass meine Erfahrungen auf dem Weg zur virtuellen Kanzlei für irgendjemanden von Bedeutung sein könnten.

Das liegt in der Natur der Sache. Wenn wir uns Dinge selbst erarbeiten, dann erscheinen sie uns im Nachhinein nicht mehr so besonders und aufregend.

Und weil wir auf diesem Weg eine gewisse Lernkurve durchliefen und uns vielleicht auch die eine oder andere blutige Nase holten, haben wir nicht automatisch das Gefühl, dass wir nun das Expertenaushängeschild für dieses Thema sind. Der Weg dorthin fühlte sich nicht unbedingt nach Expertise oder Aushängeschild an.

Deshalb neigen wir nicht dazu, proaktiv mit solchen Erfahrungen herauszugehen und zu sagen: „Übrigens, ich habe gerade eine solche Erfahrung gemacht. Vielleicht interessiert es jemanden, wie es gelaufen ist?“

Stattdessen haken wir es einfach ab, wenn wir es hinter uns haben, und denken nicht weiter darüber nach. Wir halten es für unspektakulär.

Wenn du weit gehen willst … geh gemeinsam

Ich erlebe das tatsächlich jede Woche live in meiner Abenteuer Wunschkanzlei Intensiv Mastermind-Gruppe. Ein Teilnehmer stellt eine Frage zu einem neuen Thema oder denkt über eine Herausforderung nach, die in seiner Kanzlei zum ersten Mal auftritt. Und eine ganze Gruppe von Kollegen, die an dem Call teilnehmen, haben wertvolle Tipps und Erfahrungen beizutragen.

Diese Erfahrungswerte und Tipps erleichtern dem Fragenden natürlich das Leben und den Weg zum Erfolg enorm. Denn er muss nicht alle diese Gedanken selbst machen oder alle diese Erfahrungen selbst sammeln. Stattdessen erhält er die Kurzfassung: „Das hat für mich funktioniert. Das ist schiefgegangen. Hier ist die Abkürzung.“

Unser Beruf als Steuerberater ist unendlich komplex, da brauche ich dir nichts zu erzählen, das weißt du selbst. Unser Alltag ist voller fachlicher und unternehmerischer Fragen, mit denen wir uns täglich in unseren Kanzleien auseinandersetzen müssen. Genau deshalb ist es so wertvoll, zumindest die Fragen, bei denen wir von anderen, von Kollegen lernen können, nicht selbst beantworten zu müssen.

Der Austausch von Wissen und bewährten Methoden hilft allen Beteiligten dabei, ihre täglichen Herausforderungen leichter zu bewältigen und schnellere, effizientere Arbeitsweisen zu entwickeln. Auf diese Weise kommen alle Beteiligten schneller, einfacher und mit mehr Freude voran.

Genau das beobachte ich jede Woche in der Abenteuer Wunschkanzlei Intensiv Mastermind. In kürzester Zeit werden Strategien für den Umgang mit schwierigen Mandanten, Teamherausforderungen oder beispielsweise das Grundgerüst eines Prozesses entwickelt, während wir miteinander sprechen. Und immer ist es für mehr als einen Beteiligten interessant und wichtig, das sehe ich meist daran, wer sich alles Notizen macht – oft nicht nur derjenige, der die Frage gestellt hat, sondern auch viele andere, die in diesem Moment erkennen: „Wow, das war zwar nicht meine Frage, aber es betrifft mich auch. Vielleicht hatte ich kürzlich eine ähnliche Situation oder werde mich in zwei Wochen damit beschäftigen. Und diese Information nehme ich mit.“

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Damit profitiert nicht nur derjenige, der die Frage stellt, und nicht nur derjenige, der die Antwort gibt, sondern alle Beteiligten existieren in einem Wechselspiel von Geben und Nehmen. Dadurch entsteht jede Woche aufs Neue genau das, was dieses berühmte Sprichwort sagt: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“

Das ist es, was ich am Austausch zwischen Kollegen, an diesem pro-aktiven Miteinander so liebe – dieses gemeinsame Gehen und das schnellere, bessere und sicherere Ankommen.

Mit all diesen Themen, seien es einzelne kleine Themen, die relativ schnell zu beantworten sind, oder die richtig dicken Bretter, an denen wir eine Weile gemeinsam brainstormen dürfen – jeder einzelne von uns hätte möglicherweise Tage oder Wochen allein mit dieser Frage und Herausforderung verbracht, da er selbst alle möglichen Effekte, Nebenwirkungen und Wege hätte evaluieren müssen, um den vielversprechendsten Weg herauszufinden.

Und selbst dann würde er unterwegs möglicherweise feststellen, dass er – ähnlich wie ich auf dem Weg zu meiner virtuellen Steuerkanzlei – einige wichtige Aspekte übersehen hatte, die dennoch von großer Bedeutung sind.

Wie kannst du davon profitieren?

Also, wie kannst du davon profitieren, wenn du jetzt noch kein Netzwerk, keine Austauschplattform und keine Menschen um dich herum hast, die in einer ähnlichen Lebensrealität stecken und ähnliche Probleme bewältigen müssen?

Nachdem sowieso jeder seine eigenen Probleme zu seinem eigenen Zeitpunkt hat, ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, damit anzufangen.

1. Bestehende offene Austausch-Gruppen

Du kannst auf ganz einfache Weise beginnen. Du kannst eine bereits bestehende Austauschplattform mit qualifizierten Kollegen suchen, die bereit sind, ihr Wissen zu teilen und von anderen zu lernen. Im ersten Schritt könntest du dich beispielsweise einer solchen Facebook- oder LinkedIn-Gruppe anschließen und erst einmal ganz niederschwellig an einem offenen Austausch teilnehmen.

Wichtig ist, dass wir mit der richtigen Einstellung dabei sind. Denn Austausch bedeutet Geben und Nehmen. Deshalb lautet in meinen Gruppen, sei es in den Mastermind-Gruppen oder in freien Facebook-Gruppen, eine meiner wichtigsten Regeln: „Give to Give – Geben um des Gebens willen„.

Ich möchte Menschen in meinen Gruppen haben, die Freude daran haben, anderen etwas zu geben. Denn das sind die Gruppen, die wirklich für alle Beteiligten wertvoll sind. Denn wenn jeder in dieser Gruppe bereit ist, gerne zu geben, entsteht eine sehr luxuriöse Situation, sowohl für den Fragenden als auch für den Erhaltenden, weil alle anderen um mich herum ebenfalls diese Einstellung teilen. Das ist für jeden Beteiligten eine wunderschöne Situation.

2. Professionelle Offline-Netzwerke

Wenn du nicht so der „Online-Typ“ bist, gibt es dennoch zahlreiche Kollegen-Netzwerke, die du dir anschauen kannst. Sie treffen sich in unterschiedlichen Rhythmen und können privat organisiert sein, oder professionell geführt – wie zum Beispiel das wundervolle delfi-net, dem ich eine ganze Zeit lang angehörte.

Was du auch tun kannst, wenn du Netzwerke oder das Online-Dasein nicht so magst, ist es, dir einfach eine Gruppe von befreundeten Kollegen zu suchen. Baue dein eigenes Netzwerk auf. Achte darauf, dass es Kollegen auf deinem Level sind, von denen idealerweise an bestimmten Punkten weiter fortgeschritten ist als die anderen, sodass ein guter Austausch stattfinden kann. Vielleicht bist du selbst schon etwas weiter und kannst etwas beitragen, während andere Teilnehmer an bestimmten Punkten Fortschritte gemacht haben, von denen du lernen kannst.

Bitte achte hier unbedingt darauf, dass alle Teilnehmer bereit sind, sowohl zu geben als auch konstruktives Feedback anzunehmen.

Ich habe das in meinem eigenen Kollegen-Netzwerk erlebt, mit dem wir mit großer Euphorie gestartet sind und das sich sehr schnell von 30 Teilnehmern auf weniger als 10 reduziert hat, als die Menschen realisiert haben, dass hier wirklich Tacheles geredet wird. Hier bringen wir wirklich Dinge auf den Tisch. Hier geben wir auch Antworten. Ein solches Netzwerk ist nichts, wo ich mich zurücklehnen kann und sagen kann: „Okay, ich höre einfach mal nur zu.“ So ein Netzwerk muss aktiv sein und leben und das funktioniert nur mit Menschen, die auch bereit sind, im Zweifelsfall mal die sprichwörtlichen Hosen herunter zu lassen.

3. Professionell geführte Mastermind-Gruppen

Die dritte und im Grunde genommen für dich einfachste und sicherste Möglichkeit mit qualifizierten Kollegen in Austausch zu kommen, ist dich einer bestehenden, qualifizierten und strukturiert geführten Mastermind-Gruppe anzuschließen. Davon gibt es jede Menge, wichtig ist dabei, dass du für dich nach Themen suchst, die zukunftsrelevant für dich sind, sich also mit Themen beschäftigen, die deine Vorstellung von deiner Wunschkanzlei der Zukunft abbilden.

Natürlich werden dort auch die Themen deines gegenwärtigen Alltags behandelt und bewältigt. Doch wenn du nach vorne schaust, ist es wesentlich, dass die Teilnehmer sich auch mit Themen beschäftigen, die dich interessieren und die zu deinen Zielen passen.

Wichtige Tipps zur Auswahl

Achte bitte auch darauf, dass du nicht nur derjenige bist, der gibt. Es ist zwar wunderbar, in der Rolle des Gebenden zu sein, wer liebt das nicht? Doch es ist wichtig, dass du mit Menschen zusammen bist, die in bestimmten Punkten weiter sind als du, damit du auch mal in die Rolle des Empfangenden gehen kannst.

In einer solchen Mastermind-Gruppe ist es besonders wichtig, dass ein wertschätzender Umgang herrscht. Leider trifft das in der Praxis nicht auf jede Gruppe zu, da manchmal die Leitung der Gruppe nicht auf einen wertschätzenden Umgang achtet. Ich habe leider schon erlebt, dass Abhängigkeiten geschaffen werden oder dass der gegenseitige Austausch nicht ermutigt wird, und nur bestimmte Denkrichtungen zugelassen werden. Sei hier bitte sehr hellhörig, denn dort geht es meist weniger darum, dass du ein dein eigenes Ziel findest, sondern manchmal leider mehr darum, ein bestimmtes Ziel zu verfolgen, das jemand für alleinselig machend hält.

Doch keine Sorge, es gibt nur wenige Fälle, in denen es in die falsche Richtung läuft. Doch es ist wichtig, dass du dich in einer Mastermind-Gruppe sicher und gut aufgehoben fühlst, wo man dich als Mensch und als Inhaber einer Kanzlei mit deinen Zukunftsplänen ernst nimmt und dir die Möglichkeit gibt, neue und besondere Perspektiven einzunehmen, die dir bisher vielleicht noch nicht bekannt sind.

Vielleicht hast du es bereits vermutet, oder eh schon einmal davon gehört. Ich lade dich herzlich ein, dir meine Abenteuer Wunschkanzlei Intensiv Mastermind genauer anzuschauen. Ich setze dort genau diese Kriterien und Standards, an die ich fest glaube, um. Mein Ziel ist es, ein Umfeld des gegenseitigen Austauschs zu schaffen, in dem wir frei Erfahrungen teilen und voneinander lernen können.

Falls du dieses kraftvolle Instrument auch für dich nutzen möchtest, bist du herzlich eingeladen, gemeinsam mit mir bei einem virtuellen Cappuccino darüber zu sprechen, ob die Abenteuer Wunschkanzlei Intensiv Mastermind momentan der richtige Schritt in die richtige Richtung für dich ist.

Ich würde mich sehr freuen, von dir zu hören!

Bis dahin liebe Grüße,

Deine Benita.

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Über die Autorin

Benita Königbauer

Ich bin Benita, Business Mentorin, Profit First Professionals-Ausbilderin, zertifizierte Fix-This-Next-Beraterin, Wirtschaftsmediatorin und Steuerberaterin aus München und ich finde: das Unternehmerleben darf auch leicht sein! Falls Du Dich also schon mal gefragt hast, warum manche Unternehmer offenbar einfach mühelos erfolgreich sind und andere scheinbar immer 'von-der-Hand-in-den-Mund" leben, weißt Du schon, wo ich mich am liebsten tummele 🙂

Außerdem bin ich Übersetzerin für "Bürokratisch - Deutsch", "Umständlich - Deutsch" und "Peinlich - Deutsch" im Bereich Finanzen und Erfolg. Ich schreibe und spreche also über Themen, um die wir gerne einen Bogen machen und deshalb dann eben oft auf der Stelle treten.

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