Ist Erfolg Gipfelkreuz oder Aufstieg?

Als Unternehmer ein Ziel anzustreben kommt mir manchmal so vor, wie in einem dichten Wald einen Berggipfel zu erklimmen. Du weißt zwar, so lange es bergauf geht, bist Du (vermutlich) auf dem richtigen Weg, doch die meiste Zeit über kannst Du den Gipfel nicht sehen. Da braucht es manchmal eine gehörige Portion Vertrauen darauf, dass der Gipfel überhaupt da ist und dass Deine geplante Route auch wirklich stimmt.

Um dieses Vertrauen aufzubringen und über weite Strecken zu halten, brauchen wir auch eine Definition davon, was „Erfolg“ für uns denn eigentlich bedeutet.

Worauf kommt es für Dich an?

Darauf, dass Du letztlich tatsächlich am Gipfelkreuz stehst – egal um welchen Preis? Oder darauf, dass Du den Aufstieg genießt – egal, ob Du am Ende tatsächlich die Aussichtsplattform erreichst?

Für mich war immer schon eher der Weg das Ziel. Deshalb kann ich auch nur schwer nachvollziehen, warum manche Menschen die Fahrt in den Urlaub (und die Heimfahrt) so hassen – oder einfach keinen Wert darauf legen, sie genießen zu können. Für mich beginnt der Urlaub, sobald ich den Koffer gepackt habe und endet erst, wenn der Koffer zu Hause wieder ausgepackt ist und die Wäscheberge im Weg umgehen. Manchmal gelingt es mir sogar, dank der vielen Erinnerungen, die Urlaubsstimmung über das Waschen und Bügeln der getragenen Urlaubsklamotten hinaus zu verlängern.

Wie ich diese „Randerscheinungen“ des eigentlichen freudigen Ereignisses „Urlaub“ erlebe, ist für mich keine Frage der Fakten, sondern eine Frage der Einstellung und der bewussten Gestaltung der Abläufe. Will ich mir einen extra Tag für die Vor- und Nachbereitung und ausreichend gemütliche Reisezeit gönnen – notfalls auch, indem ich den Urlaub am tatsächlichen Urlaubsort ein wenig verkürze? Oder ist für mich das eigentliche Ereignis Urlaub am Urlaubsort entscheidend, so dass ich gerne bereit bin, dafür den Preis einer stressigeren Anreise und eines Hals-über-Kopf-Einstiegs in den ersten Arbeitstag zu bezahlen?

Wie immer gibt es in meinen Augen hier kein Richtig oder Falsch. Nur ein „passt zu mir“ oder „passt nicht zu mir“ 😉

Was, wenn‘s mal nicht klappt?

Natürlich freue ich mich auch wie ein Schnitzel, wenn ich ein symbolisches „Gipfelkreuz“ auf meinem Unternehmer-Weg erreiche. Das Gefühl, an einem selbstgewählten Ziel anzukommen, ist einfach zu g’schmackig, um es nicht in vollen Zügen auszukosten.

Aber lass uns doch einfach mal kurz überlegen, was geschieht, falls Du Dein selbstgewähltes Ziel einmal nicht ganz zum Abschluss bringst: Wie fühlt sich das für Dich an?

  • Hinterlässt das bei Dir einen schalen Beigeschmack von Verlust? Und überdeckt dieses Gefühl die Erfolgs-Erlebnisse, die Du unterwegs bereits eingesammelt hast?
  • Oder genießt Du die Erfahrungen, die Lernerfolge, oder auch das Ankommen an einem gänzlich ungeplanten Ort oder mit einem überraschenden Ergebnis? Unabhängig von der Erreichung Deines „eigentlichen“ Gipfelkreuzes?

Auch wenn es jetzt gerade vielleicht so klingt, als sei das eine irgendwie „besser“ als das andere – ich glaube, beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile.

Definierst Du Erfolg statisch oder dynamisch?

Statischer Erfolg…

… bedeutet für mich: Mein persönliches Erfolgsgefühl ist davon abhängig, ein bestimmtes, genau definiertes Ziel zu erreichen. Hopp oder Topp. Wie beim Springreiten: bleibt die Stange liegen, habe ich das Hindernis erfolgreich gemeistert, fällt sie, verliere ich die Runde und vielleicht das Turnier.

Geht es mir also in erster Linie um das Erreichen des Gipfelkreuzes, habe ich ein statisches Erfolgsbild definiert. Der Vorteil ist, dass ich dadurch meinen Aufstieg vermutlich deutlich fokussierter gestalten werde. Ich werde weniger geneigt sein, unterwegs eine Pause einzulegen, um ein paar Bergziegen zu beobachten, an Kräutern zu riechen, ein Butterbrot zu essen und mich mit anderen Wanderern zu unterhalten. Der Plan ist, möglichst schnell und auf direktem Weg oben anzukommen. Wenn das gelingt, ist die Befriedigung unmittelbar und offensichtlich. Falls unterwegs allerdings etwas Unvorhergesehenes passiert, das mich aufhält, oder sogar einen Abbruch erzwingt, werde ich deutlich weniger resilient damit umgehen, denn mein Erfolgs-Ziel ist dadurch in Gefahr.

Dynamischen Erfolg…

… definiere ich so, dass es für mich darauf ankommt, in der richtigen Richtung unterwegs zu sein. Mein persönliches Erfolgsgefühl setzt sich also aus einer Vielzahl von Schritten und Erfahrungen zusammen, die ich auf dem Weg einsammeln kann.

Um bei dem Bergsteiger-Beispiel zu bleiben, will ich grundsätzlich zwar auch am Gipfelkreuz ankommen, jedoch bedeutet jeder ausgekostete Moment des Aufstiegs für mich einen (kleinen) Zwischen-Erfolg: Die genussvollen Pausen, die niedlichen Bergziegen, der Duft der Kräuter und die bereichernden Begegnungen mit anderen Menschen. Ich werde dabei eine Unmenge an Erinnerungen und Erfahrungen einsammeln, die auf ewig mein sind – jedoch bin ich auch deutlich gefährdeter, mich ablenken zu lassen und das Gipfelkreuz nur auf Umwegen (oder vielleicht sogar überhaupt nicht) zu erreichen. Möglicherweise wird mich das jedoch nicht besonders stören, denn ich habe mein „Erfolgs-Säckchen“ unterwegs ja bereits reichlich gefüllt.

Beide Wege bieten gleichermaßen Glücksmomente und Stolpersteine. Ich glaube nur, es ist wichtig zu wissen, wie Du tickst. Und Dir dann das Geschenk zu machen, Dich auch danach auszurichten.

Du hast immer wieder die Wahl!

Nach meiner Erfahrung ist in unserer Persönlichkeit grundsätzlich eine generelle Tendenz zu dem einen oder anderen Weg angelegt. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir jederzeit und in jedem Lebensbereich immer diesen Weg bevorzugen (müssen).

Für mich selbst habe ich festgestellt, dass ich überwiegend dynamische Erfolgswege gehe. Das macht mir einfach mehr Spaß und motiviert mich, mit Neugier und Kreativität immer neue Wege und Lösungen für die Hürden auf meinem Weg zu finden.

Bei manchen Projekten jedoch, zum Beispiel der Ausbildung zur Steuerberaterin, lag mein Fokus glasklar auf dem Endergebnis. In diesem Fall bedeutete das: die Aushändigung der Urkunde in der kürzestmöglichen Zeit. Da hieß es für mich einfach nur „Hörner senken und durch – egal was kommt“. Und es war gut und richtig so. Die „Karotte“ der eigenen Kanzlei vor meiner Nase zog mich durch jede Menge Tiefs, denn diese Lebensphase hat mich an (und über) einige persönliche Grenzen geführt. Ablenkungen erschienen mir da höchst verlockend und einige Male hätte ich garantiert den Krempel hingeworfen… wäre da nicht dieses strahlend leuchtende Gipfelkreuz gewesen.

Das Hinterfragen meiner Erfolgsdefinition hat mir gezeigt: ich bin jemand, der grundsätzlich am liebsten den Aufstieg genießt. Wenn du mich lässt, schaue ich jedem bunten Schmetterling nach und rieche an jedem Blümchen. Wenn es etwas zu genießen gibt, kann ich wunderbare Erfolgsgefühle unterwegs mitnehmen, darf dabei aber sehr aufpassen, mich nicht zu verlieren und am Ende vielleicht nirgendwo anzukommen. Gibt es unterwegs nichts zu genießen, verliere ich auch eher mal die Lust an der Reise.

Es schadet für mich also definitiv nicht, mich vorher über das Gelände und die Aussicht zu informieren, denn in beiden Fällen brauche ich – aus unterschiedlichen Gründen – ein sehr verlockendes Zielbild. Je „schmerzhafter“ der Aufstieg vermutlich wird, desto leuchtender darf auch mein Gipfelkreuz sein.

Diese Erkenntnis hilft mir heute sowohl bei der Auswahl des passenden Gipfels (des Ziels), als auch bei der Planung der Route (der Prozesse) und erhöht deshalb meine Erfolgs-Chancen um ein Vielfaches.

Seit ich mich entschieden habe, mein ganz persönliches Wunschbusiness zu gestalten, helfen mir diese Strategien mehr denn je, die notwendigen Schritte anzugehen, meine Täler zu durchwandern und meine Gipfel zu erreichen.

Wie sieht es bei Dir aus?

  • Tendierst Du generell dazu, eher die herrliche Aussicht am Gipfelkreuz zu genießen, oder den ereignisreichen Aufstieg?
  • In welchen Situationen Deines Lebens hast Du Dich für statischen oder dynamischen Erfolg entschieden?
  • Und wie hat es sich jeweils für Dich angefühlt?
  • Kannst Du daraus Deine persönliche Erfolgs-Strategie für die Zukunft ableiten?

Sobald du weißt, wie du tickst, kannst du deine persönliche Erfolgsstrategie für deine Zwecke nutzen. Worauf achtest Du bei der Auswahl Deiner Gipfel? Was motiviert Dich, Deine Täler zu durchwandern?

Ich freue mich, wenn Du Deine Ideen, Erfahrungen oder Gedanken mit mir teilst, entweder gleich hier in den Kommentaren zum Blog, auf Facebook, oder per eMail.

Hast du schon mal über Dein eigenes Wunschbusiness nachgedacht? Wenn das für Dich verlockend klingt, schau doch mal hier vorbei und trage dich für die nächste Runde ein: Abenteuer Wunsch-Business.

Liebe Grüße und genieße deinen Erfolg 🙂

Deine Benita

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Über die Autorin

Benita Königbauer

Ich bin Benita, Business Mentorin, Profit First Professionals-Ausbilderin, zertifizierte Fix-This-Next-Beraterin, Wirtschaftsmediatorin und Steuerberaterin aus München und ich finde: das Unternehmerleben darf auch leicht sein! Falls Du Dich also schon mal gefragt hast, warum manche Unternehmer offenbar einfach mühelos erfolgreich sind und andere scheinbar immer 'von-der-Hand-in-den-Mund" leben, weißt Du schon, wo ich mich am liebsten tummele 🙂

Außerdem bin ich Übersetzerin für "Bürokratisch - Deutsch", "Umständlich - Deutsch" und "Peinlich - Deutsch" im Bereich Finanzen und Erfolg. Ich schreibe und spreche also über Themen, um die wir gerne einen Bogen machen und deshalb dann eben oft auf der Stelle treten.

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