Drei Situationen, in denen du dich niemals entschuldigen solltest

Eine Entschuldigung an richtiger Stelle kann unser Gegenüber besänftigen und die Beziehung wieder ins Lot bringen. Und in vielen Situationen ist sie auch absolut angebracht, zum Beispiel, wenn wir etwas vermasselt haben. Doch manchmal entschuldigen wir uns für Dinge, für die wir uns nicht entschuldigen müssten – nämlich für persönliche Entscheidungen.

In diesem Beitrag möchte ich dir drei Situationen vorstellen, in denen du dich niemals für dein Vorgehen entschuldigen solltest.

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Sei ehrlich zu dir und deinen Mandanten!

Leider!  Wahrscheinlich sagst du das Wort auch oder du schickst es jemandem per E-Mail. Wir benutzen dieses Wort “leider” oder “es tut mir leid, aber” oder irgendeine Form oder Formulierung davon viel zu oft in unserem Alltag als Kanzleiinhaber. Ja, manchmal können wir einfach nicht aus unserer Haut. Aber es ist ganz häufig nicht die richtige Wortwahl. Deshalb möchte ich dir heute ein paar Ideen geben, was du stattdessen tun oder sagen kannst und warum “leider” in dieser Situation keine gute Wahl ist.

„Leider kann ich Ihnen keinen Nachlass anbieten, leider kann ich das nicht günstiger machen.“

Stimmt das? 

Nein, das stimmt nicht. Selbstverständlich kannst du. Du kannst jederzeit einen Rabatt anbieten, du kannst jederzeit einen Nachlass geben, du kannst jederzeit was günstiger machen, du willst es aber nicht. Deine Kanzlei, deine Entscheidung. Also ist „leider“ an dieser Stelle weder wahr, noch nützt es irgendjemandem. Meist macht es die Situation auch gar nicht besser, wenn du leider sagst. Besser ist es in der Situation schlicht zu sagen:

„Ich freue mich, dass wir dieses Projekt gemeinsam starten. Mein Angebot ist eine sehr gute Balance aus Investition und Ergebnis. Sollen wir starten? Bist du einverstanden?“

Dieser Wortlaut kommt aus einer Position der Stärke, er macht den Sachverhalt klar und vor allem ist es wahr. Du hast dein Angebot wohl überlegt. Du hast gut darüber nachgedacht:

  • Was investiert mein Mandant und was kann ich ihm dafür bieten?
  • Steht das alles in einem sinnvollen Verhältnis für mich und für meinen Mandanten?
  • Ist dies in meinen Augen ein faires Angebot?

Wenn diese Zahl auf dem Tisch liegt, kannst du selbstverständlich einen Rabatt anbieten. Aber willst du es nicht – und zwar weil es in deinen Augen schlicht keinen Sinn ergibt. Dann bleib dabei und entschuldige dich nicht dafür.

Steh zu deinen Prioritäten!

Eine andere Situation, in der eine Entschuldigung weder nötig noch angebracht ist:

„Leider habe ich so kurzfristig keinen Termin.“
„Leider kann ich dieses Projekt momentan nicht übernehmen”
“Leider habe ich jetzt gerade keine Zeit,“

Warum leider? 

Willst du oder willst du nicht? 

Du setzt deine Prioritäten! 

Und wenn du andere Prioritäten hast als das, was jemand dir gerade antragen will, dann ist das so. Es ist eine Tatsache und es ist in Ordnung, dass du dein Leben mit deinen eigenen Prioritäten füllst. Aber dann sage nicht, es wäre anders.

Du kannst sehr freundlich, sehr wertschätzend, sehr liebevoll, aber auch sehr bestimmt sagen:

„Momentan arbeite ich an etwas anderem, das meine Aufmerksamkeit beansprucht und deswegen habe ich jetzt keine Zeit dafür.“

Punkt. Kein leider, keine Entschuldigung, kein gar nichts. Freundlich und wertschätzend, aber du entscheidest. Es ist deine Verantwortung, also steh dazu.

Entschuldige nicht deine Preise!

Jetzt noch etwas, das zum Jahreswechsel auch immer sehr, sehr aktuell ist:

„Leider müssen wir aufgrund von Preiserhöhungen, höheren Gehälter, Mehraufwand, Inflation etc. unsere Preise um x Prozent erhöhen.“

Das ist nicht leider. Das ist völlig natürlich. Du bist als Kanzleiinhaber auch Unternehmer und diese Tatsache ist das Ergebnis einer betriebswirtschaftlich sinnvollen Entscheidung. Du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass du deine Kanzlei nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten führst. Du kannst in voller Selbstbestimmung wertschätzend und liebenswürdig sagen:

„Ab dem soundsovielten erhöhen wir unsere Preise um x%.“ Punkt.

Also falls du das gerade zu deinem Mandanten sagen wolltest, weil du gerade die Preiserhöhung planst: Gern geschehen. Richtiger Zeitpunkt für diesen Blogartikel. 🙂 

Falls du es schon gesagt hast, nimmst es dir einfach zu Herzen, denke es noch mal durch und tu es einfach nicht wieder.

Speziell beim Thema Preise erlebe ich so oft in der Praxis, dass in der Wunsch-Kanzlei wirklich viel Luft nach oben ist und dass wir so oft die Neigung haben, in irgendeiner Form ein Auffangbecken zu bieten für das, was unsere Dienstleistung nun mal eben kostet. Weil unsere Dienstleistung sehr wertvoll ist und weil sie immer wertvoller und dabei aber eben auch immer teurer in der Herstellung wird. Das ist nichts, wofür wir uns entschuldigen müssen. Das ist keine Infrastruktur, die wir so geschaffen haben. Also kann es auch nicht sein, dass alles, was sich an dieser Infrastruktur verändert, zu deinen Lasten geht.

Denn es ist und bleibt der Auftrag deines Mandanten, den du für ihn ausführst, also ist es auch die Verantwortung deines Mandanten. Da kann es nicht sein, dass du dafür letztendlich den Puffer darstellst.

Du bist auch Unternehmer!

Also überlege dir deshalb auch in diesem Kontext gut, ob „leider“ oder „es tut mir leid, aber … “ oder welche Formulierung auch immer, die richtige Wortwahl ist. Denn diese Formulierungen kommunizieren immer aus einer Position der Schwäche heraus. So blöd wie es klingt.

Als Kanzleiinhaber bist du in erster Linie Unternehmer oder Unternehmerin und deshalb auch dafür verantwortlich, dass deine Kanzlei rund läuft. Es gibt keinen sinnvollen Grund, deine eigenen Entscheidungen gegenüber irgendjemandem abzuschwächen. 

I feel you!

Das bedeutet nicht, dass ich nicht von Herzen verstehe, warum du diese Formulierung gerne verwenden möchtest. In unserem Kulturkreis ist es einfach üblich, dass wir nicht so erfreuliche Nachrichten gerne ein bisschen in Watte packen. Da sind dann die Worte „leider“ oder „es tut mir leid, aber …“ oder all diese Formulierungen so nette kleine Wattebällchen, die wir um diese Nachricht herum packen können, damit wir – trotz der unerfreulichen Botschaft – ein bisschen netter rüberkommen.

Und doch: Es gibt hier nichts zu entschuldigen. Es ist ein Sachverhalt. Es ist eine Tatsache.

Ich schreibe darüber, weil mir am Herzen liegt, dass du in Selbstbestimmung und Selbstverantwortung deine Kanzlei führst und dass du dich immer mehr daran gewöhnst, niemandem darüber Rechenschaft schuldig zu sein, wie du deine Kanzlei (und dein Leben) führst.

Du bist ein anständiger Unternehmer, ein anständiger Steuerberater oder Buchhalter, du bist ein anständiger Arbeitgeber und ein anständiger Mensch. Das ist eine Grundvoraussetzung. Es ist so, und das bedeutet, dass deine Entscheidungen inhärent bereits die Belange anderer Menschen so weit berücksichtigen, wie es für dich Sinn ergibt. Und genau deshalb sind sie definitiv nichts, wofür du dich entschuldigen solltest.

Also: transportiere die Information, transportiere sie freundlich, wertschätzend, aber auch kraftvoll. Sag es, wie es ist und übernimm die Verantwortung für deine Entscheidungen.

Ein Buchtipp zum Schluss

Diesen Impuls habe ich tatsächlich aufgeschnappt bei meiner lieben Freundin und Kollegin Femke Hogema aus den Niederlanden.

Falls du gerne mehr von ihr lesen oder hören möchtest, lege ich dir ihr Buch „The Profit Advisor“ ans Herz. Wenn du gerne Englisch liest, solltest du es dir sofort beschaffen. Ansonsten hoffen wir einfach auf die deutsche Ausgabe.

Und wenn du gerne mehr darüber wissen willst, wie du deine Kanzlei mehr aus der Position der Stärke und Selbstbestimmung führen kannst, dann schau gerne bei mir vorbei und melde dich am besten gleich für die nächste, kostenlose Wunschkanzlei-Masterclass an, die immer wieder startet. Oder komm in unsere Abenteuer Wunschkanzlei Community.

Bis dahin alles Liebe,

Deine Benita 

 

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    Über die Autorin

    Benita Königbauer

    Ich bin Benita, Business Mentorin, Profit First Professionals-Ausbilderin, zertifizierte Fix-This-Next-Beraterin, Wirtschaftsmediatorin und Steuerberaterin aus München und ich finde: das Unternehmerleben darf auch leicht sein! Falls Du Dich also schon mal gefragt hast, warum manche Unternehmer offenbar einfach mühelos erfolgreich sind und andere scheinbar immer 'von-der-Hand-in-den-Mund" leben, weißt Du schon, wo ich mich am liebsten tummele 🙂

    Außerdem bin ich Übersetzerin für "Bürokratisch - Deutsch", "Umständlich - Deutsch" und "Peinlich - Deutsch" im Bereich Finanzen und Erfolg. Ich schreibe und spreche also über Themen, um die wir gerne einen Bogen machen und deshalb dann eben oft auf der Stelle treten.

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