Drei gezielte Schritte für deine selbstbestimmten Grenzen

Wie viel einfacher wäre dein Leben, wenn es weniger Menschen in deiner Welt gäbe, die deine persönlichen Grenzen überschreiten? Oder, wie schön wäre es, wenn du weniger Missverständnisse aufklären müsstest. Das fühlt sich richtig gut an, nicht wahr?

Aber wo Menschen sind, da menschelt es eben auch.

Manchmal verstehen wir uns hervorragend und manchmal reden wir aneinander vorbei. Oder, wir haben so unterschiedliche Erfahrungshintergründe, dass wir einfach nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen.

Manchmal sind es einfach nur Missverständnisse, die Zeit und Nerven kosten. Das ist dann zwar nervig und langwierig diese wieder aufzuklären, aber es ist nicht schlimm.

Manchmal aber handelt es sich um handfeste Grenzüberschreitungen und da hat der Spaß dann wirklich ein Loch.

Solche Situationen kenne ich sehr gut und ich habe für mich daraus gelernt. Über die Zeit habe ich mir ein System entwickelt, mit dem ich am besten damit umgehen kann. Dieses System – meine persönliche 3er-Regel – werde ich dir heute vorstellen, denn ich glaube, es kann auch dir helfen, mit Grenzüberschreitungen in deinem Leben schneller und leichter zurechtzukommen.

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Die meisten Menschen meinen es nicht böse

Grundsätzlich bin ich der Überzeugung, dass die meisten Menschen uns nicht absichtlich auf die Füße treten wollen. Natürlich gibt es auch die Anderen, die es vielleicht wirklich mit Absicht tun, aber die sind, wenn wir mal ehrlich sind, glücklicherweise in der Minderzahl. Die wenigsten Menschen verletzen uns wissentlich und willentlich. Deshalb habe ich für mich diese 3er-Regel entwickelt, die mir und auch meinen Kunden sehr hilft, unsere Grenzen klar, aber wertschätzend zu ziehen und zu verteidigen.

Mit diesen drei Schritten schütze ich mich gegen Grenzüberschreitungen und Übergriffe:

Schritt 1: Ich habe mich offensichtlich nicht klar ausgedrückt.

In diesem Schritt gehe ich davon aus, dass derjenige, der gerade meine Grenzen überschritten hat, überhaupt nicht wusste, dass dort eine Grenze verläuft. Und wenn er das nicht weiß, dann kann er sie natürlich auch nicht einhalten. Das bedeutet, zuerst liegt es in meiner Verantwortung demjenigen meine Grenze aufzuzeigen und ihm klarzumachen: „Pass mal auf, hier übertrittst du meine Grenze und ich möchte das nicht.“

Ich finde, wir dürfen unserem Gegenüber immer erst einmal die Chance geben, solche Überschreitungen zu erkennen und in Zukunft zu vermeiden. Das tue ich, indem ich ihm oder ihr ganz klar erkläre, welche Grenze er überschritten hat, warum das ein Problem für mich ist und was genau ich in Zukunft nicht mehr erleben möchte. Dann gehen wir normalerweise in Frieden auseinander.

Bei späteren Treffen mit diesem Menschen gibt es dann zwei mögliche Szenarien: Entweder es klappt für die Zukunft – super, dann haben wir das Problem gelöst – oder es kommt erneut zu einer Grenzüberschreitung – dann ist Schritt 2 dran. 

Schritt 2:  Ich stelle sicher, dass ich verstanden wurde.

Auch in diesem Fall gehe ich davon aus, dass wir noch nicht an dem Punkt sind, an dem ich annehmen muss, derjenige verletzt meine Grenzen mit Absicht. Nein, eher gehe ich davon aus, dass mein Gegenüber offensichtlich noch nicht wirklich verstanden hat, wo die Grenze verläuft oder er hat es einfach vergessen.

Das bedeutet für mich: auch im zweiten Schritt liegt es in meiner Verantwortung sicherzustellen, dass das, was ich gesagt habe, bei meinem Gegenüber auch wirklich angekommen ist. Also erkläre ich ganz liebevoll noch einmal, was genau passiert ist, wo genau meine Grenze verläuft und was ich in Zukunft nicht mehr erleben möchte.

In diesem zweiten Schritt kommt jedoch noch eine weitere Stufe hinzu, denn an diesem Punkt lasse ich mir von meinem Gegenüber noch einmal bestätigen, was bei ihm angekommen ist. Denn Kommunikation geht immer in zwei Richtungen und in der Kommunikationswissenschaft sagt man, „wahr“ ist nicht immer, was Person A gesagt hat, sondern was bei Person B ankommt. Dies kann, je nach Prägung und Erfahrungen in unserem Leben, ein komplett unterschiedlicher Sachverhalt sein. 

Einfach nur noch einmal zu erklären, wie in Schritt 1 ist hier nicht sinnvoll, denn es würde bedeutet, dasselbe Vorgehen zu wiederholen und ein anderes Ergebnis zu erwarten. Also gehe ich hier einen Schritt weiter und sage zum Beispiel: „Bitte sag mir kurz, was von meinen Ausführungen ist bei dir angekommen, damit wir das für die Zukunft sicher vermeiden können.“

Das klingt im ersten Moment ein bisschen wie im Kindergarten, aber es ist ein unglaublich wichtiger Schritt. Genau das hat bei mir in der Vergangenheit häufig dazu geführt, dass wir aufklären konnten, warum es zu einer weiteren Grenzüberschreitung gekommen ist. Denn, meine Ansage ist manchmal tatsächlich nicht im vollen Umfang bei meinem Gegenüber angekommen und seine eigenen Interpretationen haben das Missverständnis auch noch begünstigt.

An diesem Punkt können wir also unsere Beziehung noch retten, indem wir das Missverständnis wirklich aufklären, damit es in Zukunft nicht wieder zu solchen Grenzüberschreitungen kommt.

Nachdem wir gemeinsam sichergestellt haben, dass meine Botschaft bei meinem Gegenüber richtig angekommen ist, kann es natürlich wieder in zwei Richtungen gehen. Bei mir klappt es nach Schritt 2 fast immer mit meinen Mitmenschen. Fast alle Missverständnisse und Grenzüberschreitungen mit anderen Menschen in meinem Leben haben sich spätestens auf dieser Stufe beheben lassen.

Manchmal geht das aber leider nicht. Manchmal kommt es tatsächlich zum dritten Mal dazu, dass es wieder passiert … und das löst für mich den finalen dritten Schritt aus. 

Schritt 3: Ich entscheide (mich) für mich

Wenn also dazu kommt, dass mein Gesprächspartner meine Grenzen, aus welchen Gründen auch immer, nicht einhalten kann oder will, dann ist dies der Moment, in dem ich mich für mich entscheiden und für mich einstehen darf.

Vielleicht sind wir einfach zu verschieden oder derjenige will meine Grenzen nicht einhalten, weil sie für ihn nicht die gleiche Priorität haben wie für mich. Das ist möglich und auch legitim. 

Das ist ein ganz spannender Moment, denn an diesem Punkt muss ich für mich – ganz selbstbestimmt – entscheiden, ob ich in Zukunft damit leben will, dass meine Grenzen weiterhin überschritten werden, oder nicht. 

In diesem Fall ist für mich persönlich die Antwort ganz klar: Nein, für mich ist es generell nicht in Ordnung, dass ein Mensch dauerhaft meine Grenzen überschreitet – egal, ob er nicht kann oder nicht will. Von hier an ist es für alle Beteiligten besser, wir gehen getrennte Wege. Sollte das einmal nicht möglich sein oder wir das aus wichtigen Gründen nicht wollen, bereinigen wir zumindest sämtliche Schnittmengen, die dazu führen, dass wir uns gegenseitig wehtun, verletzen oder was auch immer.

Manchmal schade aber immer heilsam

Natürlich ist es schade, wenn es zu einem Bruch kommt. Vor allem, weil es manchmal auch Beziehungen sind, die wir aus einem bestimmten Grund als wichtig für uns betrachten. Seien es sehr gewichtige Mandanten – hier meine ich gewichtig im Sinne von Umsatzvolumen – oder andere Menschen in unserem Leben, die aus einem ganz anderen Grund große Bedeutung für uns haben.

Nichts davon rechtfertigt, dass jemand fortgesetzt deine persönlichen Grenzen überschreitet.

Die Gespräche, die ich dann mit diesem Menschen führe, sind zwar manchmal schwierig, aber auch unglaublich heilsam und wichtig. Denn, wenn die Schnittmengen erst einmal bereinigt sind und alles geklärt ist, fühlen sich alle Beteiligten meistens sehr viel besser. Dieser Schritt lohnt sich, denn er führt am Ende häufig dazu, dass wir in Respekt und Würde auseinandergehen. Wir mögen uns zwar persönlich, aber wir werden nicht mehr miteinander arbeiten, denn wir sind einfach kein gutes Team.

Ich hoffe, ich konnte dir heute eine kleine Anregung geben, wie du leichter mit Grenzüberschreitungen in deinem Leben umgehen und diese in Zukunft am besten insgesamt vermeiden kannst. Wenn du gern mehr davon hören oder lesen möchtest, findest mich immer in der Abenteuer Wunschkanzlei – Community oder auf: www.benita-koenigbauer.de.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal

Deine Benita 

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Über die Autorin

Benita Königbauer

Ich bin Benita, Business Mentorin, Profit First Professionals-Ausbilderin, zertifizierte Fix-This-Next-Beraterin, Wirtschaftsmediatorin und Steuerberaterin aus München und ich finde: das Unternehmerleben darf auch leicht sein! Falls Du Dich also schon mal gefragt hast, warum manche Unternehmer offenbar einfach mühelos erfolgreich sind und andere scheinbar immer 'von-der-Hand-in-den-Mund" leben, weißt Du schon, wo ich mich am liebsten tummele 🙂

Außerdem bin ich Übersetzerin für "Bürokratisch - Deutsch", "Umständlich - Deutsch" und "Peinlich - Deutsch" im Bereich Finanzen und Erfolg. Ich schreibe und spreche also über Themen, um die wir gerne einen Bogen machen und deshalb dann eben oft auf der Stelle treten.

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