3 Tipps für effektive Kommunikation

gut kommunizieren, klare Aussagen machen

Ist ein Nein ein Nein, auch wenn niemand das Wort Nein benutzt hat?

Das ist eine sehr spannende Frage, die ich letzte Woche in meinem Netzwerk entdeckt habe. Diese Frage hat mich veranlasst, einmal wieder über Kommunikation nachzudenken, und zwar über effektive Kommunikation. Die Art Kommunikation, die wir mit unseren Mitarbeitern, unseren Mandanten und mit einer Menge anderer Leute in unserem täglichen Leben praktizieren.

Wer ist verantwortlich?

Zu dem Thema ist mir als erstes Paul Watzlawick eingefallen. Wahrscheinlich hast du seinen Spruch schon mal gehört und magst ihn oder magst ihn nicht. Paul Watzlawick hat nämlich gesagt,

»Wahr ist nicht, was A sagt, sondern was B versteht.«

Paul Watzlawick

Nun ruht sich der eine oder andere B vielleicht ganz gerne darauf aus und sagt, »Hm, das hast du nicht klar gesagt, also brauche ich mir keine Gedanken darüber zu machen.«

https://youtube.com/live/jV2bvBLuL3o

Wenn wir das jetzt in den Kontext mit dem Wort »Nein« setzen und uns fragen: Ist ein Nein auch ein Nein, wenn niemand das Wort »Nein« benutzt hat?, dann klingt das Ganze schon ein bisschen härter. In diesem Fall könnte man vielleicht sagen: Wenn B eine anständige Erziehung genossen hätte oder wenn B sich ein kleines bisschen Gedanken über A gemacht hätte, dann wäre vielleicht auch bei einem »Danke, lieber nicht« oder »Nicht für mich« ein »Nein« ganz klar angekommen, obwohl das Wort an sich nie gesagt wurde.”

Wenn man Watzlawick also wörtlich nimmt, könnte man davon ausgehen, dass die volle Verantwortung für das Ankommen der Botschaft beim Sender liegt und der Empfänger sich dabei entspannt zurücklehnen kann. Das ist natürlich ein bisschen vereinfacht gesagt, nichtsdestoweniger ist das für dich, in deiner Kommunikation, in deiner Wunschkanzlei wichtig zu wissen.

Die Botschaft, die du sendest, wird von den Menschen, mit denen du kommunizierst, so bewertet, wie er oder sie sie eben bewertet, gehört hat – oder vielleicht gerne hören möchte.

Das bedeutet für dich, als Sender, ob du das möchtest oder nicht, darfst du dir sehr gerne ein wenig mehr Verantwortung ans Knie nageln. Achte darauf, dass du deine Botschaft tatsächlich so sendest, dass für den Empfänger möglichst wenig Interpretationsspielraum bleibt. Damit die Botschaft, die du tatsächlich zum Ausdruck bringen wolltest, auch ankommt und angenommen wird.

Höflichkeit ist eine Zier … doch weiter kommt man ohne ihr 😉

In der Mandantenkommunikation oder generell erleben wir es ganz häufig, dass die zu übermittelnde Botschaft in die Hose geht, wenn wir besonders nett oder höflich sein wollen.

Es ist natürlich sehr schön von uns, nett und höflich sein zu wollen. Nur darf uns klar sein: Wann immer wir „Weichmacher“ verwenden oder bestimmte klare Aussagen vermeiden, um nicht direkt ein Nein auszusprechen oder zu vermitteln, dass wir eine bestimmte Erwartungshaltung haben, wann immer wir also das Gefühl haben, wir möchten nicht so deutlich kommunizieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, dass unser B, unser Empfänger vielleicht seine ganz eigene Interpretation von dem vornimmt, was wir tatsächlich gesagt haben.

Wenn dir etwas wichtig ist, dann sag es auch

Das heißt, wenn du wirklich gezielt etwas zu sagen hast und es dir wirklich wichtig ist, dass diese Kommunikation gelingt, dann bist du in der Verantwortung – ob uns das gefällt oder nicht.

Es ist deine Aufgabe sicherzustellen, dass sowohl du als Sender als auch dein Gegenüber als Empfänger, tatsächlich im Kommunikationsmodus seid.

Damit meine ich, zum Beispiel, nicht zwischen Tür und Angel an der Kaffeemaschine mal eben einen halben Satz gesagt oder ein Post-it mit ein paar Stichworten geschrieben – sondern: tatsächlich vollständig klar und deutlich ausformuliert und ganz präsent miteinander besprochen.

Kommunikation in Prozessen

Dieser Aspekt schlägt sich auch häufig in Prozessen nieder.

Alles, was nicht im Prozess steht, ist nicht Teil des Prozesses. Egal wie selbstverständlich es dir vielleicht beim Erstellen des Prozesses vorgekommen sein mag.

Alles, was du in einer Anweisung oder einem Wunsch oder auch bei einem Nein nicht klar formuliert und artikuliert hast, lässt Spielraum für die Interpretationen deines Gegenübers.

Zusammengefasst heißt das für dich:

Wenn du etwas kommunizieren möchtest und dir das Ergebnis wirklich wichtig ist, nimm dir vorher die Zeit, dir diese 3 folgende Aspekte durch den Kopf gehen zu lassen:

1.      Welches Setting brauche ich für dieses Gespräch?

Das kann ganz schnell gehen, indem man sich für fünf Minuten im Büro trifft und beide sitzen oder stehen an einem bestimmten Ort und konzentrieren sich auf dieses Gespräch. Oder es kann so weit gehen, dass du einen bestimmten Rahmen und ein Zeitfenster dafür planen möchtest. Vielleicht möchtest du noch andere Personen hinzuziehen oder sogar eine schriftliche Dokumentation von diesem Gespräch anfertigen.

Settings gibt es in allen möglichen Eskalationsstufen.

Wichtig ist, dass du dir vorher im Klaren darüber bist, welches Setting du für dieses Gespräch haben möchtest, so dass sichergestellt ist, dass auf dem Weg von A, also dir als Sender, zu B, dem Empfänger, möglichst wenig Information verloren geht.

2.      Was genau willst du mit diesem Gespräch tatsächlich erreichen?

Das klingt jetzt sicher total banal, aber es passiert unglaublich häufig, dass wir im Alltag Dinge kommunizieren, bei denen wir uns gar nicht so richtig klargemacht haben, was genau die Botschaft oder die Aufforderung an unser Gegenüber ist. Wie soll der Andere darauf reagieren? Was möchte ich, dass getan, oder eben nicht getan, wird?

Auch dafür darfst du dir im Vorfeld etwas Zeit geben.

Je klarer du dir darüber bist, welches Ziel du mit diesem Gespräch wirklich verfolgst, umso klarer wirst du selber auch diese Wünsche, Ziele, Bedürfnisse artikulieren können und umso weniger Interpretationsspielraum bleibt tatsächlich für dein Gegenüber übrig. 

In aller Regel kommunizieren wir ja deshalb, weil wir in irgendeiner Form von Beziehung zueinander stehen. Solche bedeutsame Kommunikation führen wir selten mit wildfremden Menschen.

Wir führen diese Gespräche mit Menschen, die für uns eine gewisse Bedeutung haben und mit denen wir in einer gewissen Beziehung stehen. Deshalb ist es uns natürlich wichtig, was dabei herauskommt und es ist uns auch in den meisten Fällen sehr wichtig, die Beziehungsebene nicht zu stören und idealerweise sogar noch zu fördern. Das kannst du erreichen, indem du dir ganz klar über das Ziel wirst.

3.      Welche Interessen sind bei diesem Gespräch im Spiel

Was ist dein Warum für dieses Gespräch? Wie kam es dazu? Warum ist es wichtig? Auch hier spielt natürlich dein Ziel mit hinein.

Frage dich an dieser Stelle aber bitte auch, warum dein Gegenüber deinem Wunsch, deinem Bedürfnis oder deiner Anweisung auch nachkommen sollte?

Bei Anweisungen ist das größtenteils relativ einfach. Du könntest sagen: “Ich bin der Chef. Ich möchte, dass du meinem Wunsch nachkommst, weil ich dein Chef bin und dein Gehalt bezahle.” Das könntest du so tun und vermutlich wird dein Wille dann auch geschehen. 

Viel angenehmer ist es jedoch für dein Gegenüber, wenn er oder sie versteht, warum er bestimmte Dinge tun oder nicht tun soll oder warum du möchtest, dass etwas auf eine bestimmte Weise getan werden soll.

Zusätzlich löst dieses Warum auch viel weniger Widerstand aus und stellt viel besser sicher, dass das von dir angestrebte Ergebnis auch vom anderen mit besonderer Priorität herbeigeführt wird. Das Warum hilft einfach dabei, Verständnis auf der Gegenseite zu fördern und schlussendlich auch die wunschgemäße Umsetzung als Ergebnis zu bekommen.

Wie sag ich’s dem Anderen?

Setting, Ziel und das Warum sind also die 3 wichtigsten Aspekte, die dir klar werden dürfen, bevor du überhaupt in das Gespräch hineingehst.

Wenn du diese Klarheit hast, kommt natürlich noch ein weiterer Aspekt hinzu, bei dem die meisten Menschen ein wenig ins Hadern kommen: das Wie!

Wie sag’ ich es dem anderen denn? Wie kann ich es so transportieren, dass das Ergebnis, das Ziel, mein Wunsch, alles, was ich damit erreichen möchte, wirklich beim anderen ankommt und dass die Beziehungsebene nicht nur geschützt, sondern idealerweise bei diesem Gespräch auch noch gepflegt wird?

Auch darüber darfst du dir gerne vorher ein paar Gedanken machen, zum Beispiel:

  • Aus welcher Situation heraus kommt es zu dem Gespräch?
  • Was ist vorher vielleicht vorgefallen?
  • Mit welcher Stimmung wird der Andere die Information aufnehmen?
  • Was hilft demjenigen, sich wirklich mit dir gemeinsam ins Boot zu setzen und an dem besten Ergebnis zu arbeiten?

Diese Fragen sind so hilfreich, denn je besser du dein Gegenüber kennst und je mehr du dich in ihn oder sie hineinversetzen kannst, umso leichter fällt dir die Formulierung.

Du bist nicht allein

Kommunikationsthemen sind etwas, was wir sehr häufig auch in der Abenteuer Wunschkanzlei Intensiv Mastermind besprechen, weil gute Kommunikation heutzutage einfach wichtiger denn je ist.

Denn das Wertvollste, was wir in unseren Kanzleien haben, ist unser Team.
Das Zweitwichtigste, was wir haben, sind unsere Wunschmandanten.

Auch unsere Wunschmandanten sind Menschen, mit denen wir Beziehungen unterhalten und gerne auch weiterhin unterhalten möchten – idealerweise erfüllende Beziehungen, freudvolle Beziehungen, Beziehungen, die zu beider Nutzen sind.

Bei Mitarbeitern, Mandanten und natürlich generell im Leben ist es einfach sinnvoll, nützlich und hilfreich, wenn du dir diese Gedanken vor einem solchen Gespräch machst.

Lass dich unterstützen

Falls du ein knackiges Gespräch vor dir hast, wie es eben ab und zu vorkommt, dann bin ich gerne für dich da und unterstütze dich dabei, dieses Gespräch so vorzubereiten, dass deine Botschaft auch tatsächlich beim Empfänger ankommt.

Dabei ist es völlig egal, ob das jetzt ein „Nein“ oder ein „Ja“ ist, oder auch ein „Wie“ oder ein „Warum“.

Das, was du in deiner Kommunikation senden möchtest, soll möglichst ungefiltert bei deinem Gegenüber ankommen. Idealerweise sollte es auch freudig und mit Annahme aufgenommen werden und tatsächlich dann auch das passieren, was du dir davon gewünscht, erhofft, erträumt hast.

Das ist das erklärte Ziel und ich hoffe, dass ich dir heute damit einen kleinen Impuls geben konnte, damit du dich für deine Gespräche, besonders die, die für dich wichtig sind, gut vorbereiten kannst. Oder, wie du bei Gesprächen, die vielleicht nicht so ideal gelaufen sind, den Punkt finden kannst, an dem es in die falsche Richtung ging und es beim nächsten Mal besser machen kannst.

Es ist nie ganz perfekt, aber wir können aus dem, was nicht perfekt gelaufen ist, zumindest den Bonus mitnehmen, dass wir hinterher schauen, wie wir es nächstes Mal ein bisschen besser machen können.

Alles Liebe,

Deine Benita

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Über die Autorin

Benita Königbauer

Ich bin Benita, Business Mentorin, Profit First Professionals-Ausbilderin, zertifizierte Fix-This-Next-Beraterin, Wirtschaftsmediatorin und Steuerberaterin aus München und ich finde: das Unternehmerleben darf auch leicht sein! Falls Du Dich also schon mal gefragt hast, warum manche Unternehmer offenbar einfach mühelos erfolgreich sind und andere scheinbar immer 'von-der-Hand-in-den-Mund" leben, weißt Du schon, wo ich mich am liebsten tummele 🙂

Außerdem bin ich Übersetzerin für "Bürokratisch - Deutsch", "Umständlich - Deutsch" und "Peinlich - Deutsch" im Bereich Finanzen und Erfolg. Ich schreibe und spreche also über Themen, um die wir gerne einen Bogen machen und deshalb dann eben oft auf der Stelle treten.

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