Zeitgleis 9 ¾

zu wenig Zeit

7 Oktober 2022  | Business Basics | 0 Kommentare

Stehst du gerade auf Zeit-Gleis 9 ¾?

Also, ich habe mich gerade eben dabei ertappt, mir genau dieses Zeit-Gleis 9 3/4 bei einem Kollegen gewünscht zu haben.

Kennst du diesen Begriff? Falls du Harry Potter gelesen oder gesehen hast, dann erinnerst du dich vielleicht an die Plattform 9 3/4, an welcher der Zug nach Hogwarts fährt. Und eben hatte ich mir gedacht: na ja, wenn Harry Potter an die Wand springen kann und schwups tut sich ein geheimes Gleis auf, möglicherweise, tut sich bei mir eine geheime extra Woche auf?

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Also, was war passiert? Wie ist es überhaupt dazu gekommen?

Gelegenheit macht Durcheinander

Es fing alles mit einer prima kreativen Phase an, so wie es mir immer wieder mal passiert. Gleichzeitig bzw. direkt im Anschluss hatte ich einen grandiosen Wunschbusiness-Workshop, einen dieser Workshops, die ich so sehr liebe. Ja, und danach hatte ich Urlaub. Und genau so eine Kombination hat in meiner persönlichen Welt ein maximales Kalender-Chaos-Potenzial.

Was soll ich sagen? Natürlich bin ich diesmal voll hineingetappt. Es wird zwar immer besser, doch es passiert mir hin und wieder noch, dass ich mit Anlauf genau in diese Falle laufe, wenn in meinem Business-Leben gerade so viele spannende Dinge zusammenkommen.

Wo bin ich falsch abgebogen?

Ich habe mir in dieser Phase nämlich überhaupt keine Zeit dafür genommen, realistisch einzuschätzen, was sinnvoll direkt nach meinem Urlaub überhaupt gleichzeitig möglich ist. Auf dem Papier sehen all die To-dos und Termine ja auch immer ganz niedlich und machbar aus. Doch wenn es dann darum geht, sie tatsächlich umzusetzen, dann sehe ich erst, was ich angerichtet haben.

Ist dir das auch schon passiert und hattest du dann auch das Gefühl: so ein Gleis 9 3/4, das käme mir jetzt sehr gelegen?

Das Durcheinander hat viele Gesichter

Vielleicht bist du nicht so wie ich, dass du in einer spannenden, kreativen Phase so manches nach ganz hinten schiebst?

Doch vielleicht passiert es dir gelegentlich, dass du deine Woche sinnvoll geplant hast und dann gibt es einen Zwischenfall und etwas Neues kommt hinzu. Das kann ein Kunde oder Mandant sein, der plötzlich ganz dringend etwas braucht von dem auch du der Meinung bist: Ja, das ist wirklich dringend und ich möchte jetzt an dieser Stelle helfen.

Oder, was wir ja momentan in Richtung Herbst relativ häufig erleben: Deine Kinder oder dein Partner werden krank und du musst einspringen für Fahrdienste, für Pflege und all diese Dinge. Natürlich tust du das von Herzen gerne, aber in deiner Wochenplanung war das bisher nicht vorgesehen.

Deine Tage oder deine Wochen, werden davon natürlich auch nicht länger, egal wie schön du sie geplant hast.

1. Schritt: Lass es sacken!

Wenn das passiert, ist zuallererst wichtig, diese Erkenntnis einmal durchsickern zu lassen bis in die untersten Poren.

Ich kann es nicht leisten, das zu tun, was ich mir vorgenommen habe und mich gleichzeitig um das zu kümmern, was unerwartet dazugekommen ist.

2. Schritt: Sortiere um – und vor allem aus!

Wenn die Erkenntnis glasklar bei dir angekommen ist, erst dann bist du bereit für den zweite Schritt.

Denn dann bist du viel eher bereit dazu, Prioritäten zu setzen.

Nimm dir die Zeit und die Ruhe, dir darüber klar zu werden,

Was von dem, das hier auf meiner Liste steht, ist wirklich wichtig?

Wir neigen oft dazu, auf Gedeih und Verderb an unserem ursprünglichen Plan festzuhalten. Alles andere erscheint uns als ultimativer Kontrollverlust. Dabei halten wir uns dann an Dingen fest, die durch die neue Situation auf der Prioritätenliste tatsächlich ein Stück weit verrutscht sind.

Das bedeutet für dich: Versuche als Erstes in die Ruhe zu kommen, wenn so etwas passiert ist. Nimm dir 5 Minuten, mach das Fenster auf, atme und komm runter!

Wirf dann einen klaren Blick in deinen Kalender oder auf deine To-do-Liste und überprüfe jedes einzelne Versprechen, das du dort gegeben hast.

Worauf bzw. auf wen kommt es hier wirklich an?

Wenn in deinem Plan Dinge stehen, die deine Kinder, deinen Partner, dein persönliches Glück, deine Gesundheit oder dein Wohlbefinden betreffen, dann haben diese immer noch die höchste Priorität.

Alles, was dein Business betrifft, sollte idealerweise hinter deinem Leben zurückstehen können.

Manchmal haben wir da eine Prioritäten-Konkurrenz. Und ich will auch gar nicht behaupten, dass ich nicht manchmal auch versuche, den Kreis zu quadrieren. Nichtsdestotrotz, bei Licht betrachtet steht dein Leben über deinem Business oder über deiner Kanzlei und das weißt du auch. Auch wenn du es vielleicht nicht gerne hörst.

Deshalb ist es wichtig, dass du dir in solchen Momenten Zeit nimmst, dir diese Gedanken zu machen und dir die gegebenen und die neu hinzugekommenen Versprechen genau anschaust.

Worauf kommt es jetzt wirklich an?
Auf wen kommt es jetzt wirklich an?

Zurück an den Verhandlungstisch

Im dritten Schritt hast du deine Prioritäten klar definiert. Wenn du glasklar siehst, wer oder was jetzt den ersten Platz in dieser Woche verdient hat, wird es einfach, denn alles andere kommt eben danach.

Du weißt dann auch auch genau, welche Zusagen, welche Versprechen du halten kannst und willst – und welche du neu verhandeln möchtest, da sie in diese Woche einfach nicht (mehr) hineinpassen.

  • Welche Zusagen möchtest du trotzdem unbedingt halten, weil sie dir persönlich sehr wichtig sind?
  • Welche Zusagen müssen aufgrund der Situation neu evaluiert und mit den jeweiligen Partnern neu verhandelt werden.

Dann kannst du proaktiv auf die Betroffenen zugehen und neue Vereinbarungen treffen – oder vielleicht gar keine Vereinbarung mehr.

Tu dir aber bitte selber einen Gefallen und verhandele die neuen Vereinbarungen mit einem Sicherheitspuffer. Wir neigen nämlich oft dazu, uns vom schlechten Gewissen treiben zu lassen, denn vielleicht haben wir diese Sache schon zweimal neu verhandelt und es ist immer noch nicht passiert.

Doch ein schlechtes Gewissen ist ein ganz miserabler Berater, wenn es um Zeitplanung geht!

Es treibt uns oft dazu, eine zu optimistische Zusage zu machen, durch die wir genau wieder in die Situation geraten, vielleicht sogar noch einmal neu verhandeln zu müssen.

Um diesem Dilemma zu entgehen, verhandle lieber gleich mit einem Puffer. Falls es dann sogar besser funktioniert und du leichter durchkommen, kannst du den Menschen, mit dem du diese Verhandlungen gemacht hast, positiv überraschen.

Die meisten Menschen haben nichts dagegen, wenn sie das Ergebnis, das man ihnen versprochen hat, früher liefert als erwartet. Sie freuen sich und sind glücklich darüber und haben wiederum eine Bestätigung dafür bekommen, dass sie sich auf dich verlassen können Ist das nicht grandios? Deswegen lieber mit Puffer als noch mal nachverhandeln müssen.

Achte auf Kollateralschäden

Wenn du deine Prioritäten neu evaluierst und deine Zusagen überprüfst, schau bitte auch genau hin:

Wo steckt der größte Sprengstoff drin?

Für dich natürlich, aber auch für die Partner, mit denen du neu verhandeln möchtest. Und zwar nicht nur unmittelbar, sondern auch emotional. Denn möglicherweise hat dein Mandant oder dein Kunde gar kein Riesenproblem damit, deine Leistungen eine Woche später zu erhalten. Doch es kann sein, dass der menschlich enttäuscht ist, weil du diese Zusage vielleicht schon mehrmals verhandelt hast.

Es gibt ja diesen unsäglichen Spruch: Wer am lautesten schreit, wird immer als Erstes bedient.

Doch er ist leider nicht ganz unwahr, denn ganz häufig sind es die Menschen, die sanft und ruhig sind, die eben nicht noch zusätzlichen Druck auf uns ausüben, die dann hinten anstehen. Und das macht sie natürlich ein Stück weit unglücklich.

Deshalb achte bitte auch auf die Kollateralschäden – Was könnte da passieren? – und verhandle entsprechend. Berücksichtige, dass bei deinen Neuverhandlungen möglicherweise einerseits Sprengstoff in der Aufgabe selbst steckt, auf der anderen Seite aber auch menschliche Enttäuschung die Folge sein kann.

Natürlich bedeutet das nicht, dass du deswegen die Woche wieder voller packst als du’s kannst. Du musst trotzdem neu verhandeln, doch du tust es vor einem anderen Hintergrund und vielleicht etwas sanfter.

Du brauchst kein Zeitgleis 9 ¾

Deine Aufgabe für heute ist also: Prüfe einmal, wo du momentan gerade auf das Zeit-Gleis 3/4 hoffst und dann sei bitte ehrlich mit dir und mit allen anderen.

Denn wenn dir das gelingt, kannst du deinen Frieden mit der Situation machen und kommst in die Ruhe. Und das bringt für alle Beteiligten die besten Ergebnisse.

Falls du möchtest, schauen wir gerne gemeinsam drauf oder gehen gemeinsam durch den Prozess. Wenn du gerade in deinem eigenen Zeitgleis feststeckst und das Gefühl hast: Ich bin überhaupt nicht mehr Herr meines Terminkalenders oder meiner To-do-Liste. Und ich habe auch nicht die Ruhe, mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. – in diesen Fällen bin ich gerne für dich da.

Sag einfach Bescheid und ich unterstütze dich sehr gerne dabei, mehr Ruhe in deine Tages- und Wochenplanung zu bringen. Schreib mir, buche dir einen Strategie-Call und dann sehen wir, dass du deine Ruhe wieder findest und das Zeit-Gleis 9 ¾ gar nicht brauchst.

Bis dahin liebe Grüße,

Benita

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Über die Autorin

Benita Königbauer

Ich bin Benita, Business Mentorin, Profit First Professionals-Ausbilderin, zertifizierte Fix-This-Next-Beraterin, Wirtschaftsmediatorin und Steuerberaterin aus München und ich finde: das Unternehmerleben darf auch leicht sein! Falls Du Dich also schon mal gefragt hast, warum manche Unternehmer offenbar einfach mühelos erfolgreich sind und andere scheinbar immer 'von-der-Hand-in-den-Mund" leben, weißt Du schon, wo ich mich am liebsten tummele 🙂

Außerdem bin ich Übersetzerin für "Bürokratisch - Deutsch", "Umständlich - Deutsch" und "Peinlich - Deutsch" im Bereich Finanzen und Erfolg. Ich schreibe und spreche also über Themen, um die wir gerne einen Bogen machen und deshalb dann eben oft auf der Stelle treten.

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