Wenn ich mit Kollegen zum ersten Mal über die eigene Wunschkanzlei spreche, bekomme ich regelmäßig drei Fragen:
- Ist das überhaupt realistisch? Darf ich überhaupt meine eigene Wunschkanzlei bauen?
- Wie sieht so eine Wunschkanzlei am Ende aus?
- Wie lange dauert es, bis meine Wunschkanzlei fertig ist?
Da ich diese Fragen immer wieder höre, möchte ich sie heute gerne einmal direkt mit dir besprechen.
Fangen wir gleich mit der ersten an: Ist es realistisch, eine Wunschkanzlei zu bauen? Ist das etwas, das überhaupt möglich und machbar ist?
Diese Frage ist ziemlich schnell beantwortet, denn du kennst die Antwort eigentlich schon. Wenn du nämlich nicht fest daran glauben würdest (oder einmal daran geglaubt hättest), dass du eine Kanzlei gestalten kannst, die deinen Wünschen entspricht und mit der du glücklich bist, dann hättest du wahrscheinlich erst gar keine gegründet, gekauft, übernommen oder was auch immer. Dir wäre sicher etwas Besseres eingefallen, als ein Unterfangen zu starten, das dir und deinen Wünschen nicht entspricht. Das bedeutet, mindestens ein Mal in deinem Leben hast du fest daran geglaubt:
Ja, ich kann eine Kanzlei bauen, die meiner Wunschkanzlei entspricht.
Also, die erste Frage stellt sich schon gar nicht mehr. Du weißt es schon, du kannst es schon, du darfst deine Wunschkanzlei gestalten. Und das bringt uns schon gleich zur Frage zwei und die ist schon knackiger.
Wunschkanzlei ist kein Blueprint
Wie sieht so eine Wunschkanzlei eigentlich aus?
Hierbei ist es mir ganz wichtig, dass wir eines grundsätzlich festhalten: Eine Wunschkanzlei ist kein Blueprint. Das ist nicht irgendein Master-Plan, eine feste Struktur oder ein super tolles System, das für alle gleichermaßen funktioniert.
Nein, es ist DEINE Wunschkanzlei, und die ist im Grunde ähnlich wie ein Garten, ein völlig individuelles Ökosystem.
Dieses Ökosystem wird mit Bedacht von dir angelegt, nach deinen Wünschen und Vorstellungen. Du selbst gestaltest deinen eigenen Garten. Du entscheidest, ob dort englischer Rasen oder eine Blumenwiese entsteht, ob du lieber Zier oder Nutzpflanzen haben willst, ob dort Tiere leben sollen oder lieber nicht.
Also, wie willst du deinen Garten gestalten? Wie sieht dein persönlicher Traum-Garten für dich aus?
Die kurze Antwort auf Frage zwei: Es ist dein absoluter Wunschgarten.
Auch wenn Gärtnern vielleicht nicht so dein Ding ist, weißt du sicher trotzdem, was ich damit meine.
Du selbst entscheidest, wie deine Wunschkanzlei aussehen soll, wie du sie gestalten möchtest, mit welchen Menschen du dich dort umgibst und was dabei am Ende herauskommen darf – es ist deine Entscheidung.
Es geht um dich
Deswegen beginnt dein Abenteuer Wunschkanzlei mit dir als Mensch.
Denn bevor wir nicht wissen, welche Sorte Gärtner du bist und wie du deinen Garten haben möchtest, fangen wir gar nicht erst an. Soll meine Kanzlei pflegeleicht sein oder will ich mich jeden Tag intensiv damit beschäftigen? Will ich allein an der Spitze stehen, oder im Team? Welche Leistungen passen zu mir? Mit welchen Menschen will ich meine Tage verbringen? Welche Rahmenbedingungen sind für mich als Partner, Elternteil, Freund und Privatmensch insgesamt wichtig?
All diese Fragen dürfen wir erst einmal beantworten, bevor wir anfangen, diesen Garten anzulegen. Wie er am Ende aussieht, entscheidest allein du. Ich kann dich dabei begleiten, diesen Garten real zu planen, die Umsetzung zu gestalten und Schritt für Schritt Wirklichkeit werden zu lassen. Doch wie dein Garten aussehen soll, liegt allein bei dir.
Wie lange dauert es?
Zum Schluss noch die dritte Frage, die ich am häufigsten zu hören bekomme: Wie lange wird es denn dauern?
Klar, wir sind Steuerberater, wir sind ungeduldig, fokussiert auf das Ergebnis und wir haben nicht viel Zeit. Wir wollen am liebsten, dass alles, was wir uns vornehmen, möglichst schnell und reibungslos erledigt wird.
Nun, bei der Wunschkanzlei ist es ein bisschen anders. Ich vergleiche die Wunschkanzlei in diesem Punkt gerne mit einer Reise im Orient-Express. Denn, den Orient-Express nimmt man ja nicht (nur), weil man am Ende in Istanbul ankommen will. Da könnte man mit einem anderen Vehikel viel schneller ankommen. Die meisten Menschen buchen eine Reise im Orient Express, weil sie die Reise dorthin auch genießen wollen. Wenn wir dieses Bild es auf die Wunschkanzlei übertragen, ist es sogar noch schöner, denn bei dieser Reise darfst du deine Reiseroute sogar noch unterwegs bestimmen und ggf. ändern.
Der Weg ist das Ziel
Das bedeutet, du bestimmst, wie schnell du unterwegs bist und wo du eine Pause einlegen und ein bisschen verweilen möchtest. Ob du die Pause machst, weil du ein bisschen Ruhe haben willst oder weil es dir dort, wo du gerade bist, so gut gefällt, ist deine Sache.
Also, deine Wunschkanzlei ist eine Reise und sie dauert so lange, wie du es möchtest. Jede Kanzlei ist auch ein Unternehmen und jedes Unternehmen ist im Grunde genommen Selbstentwicklung. Eine Freundin hat dazu mal gesagt:
„Jeder, der ein Unternehmen gründet, erklärt automatisch sein Opt-in für ein lebenslanges Selbstentwicklung-Seminar.“
Das finde ich sehr passend. 😉
Wir dürfen uns also darüber im Klaren sein, dass sich alles ständig entwickelt und verändert – auch unsere Wunschkanzlei.
Nicht nur der rechtliche Rahmen, sondern auch Arbeitsbedingungen und die Anforderungen an Arbeitsbedingungen entwickeln sich, neue Generationen wachsen heran und möchten ihr Leben anders gestalten. Letztlich dürfen wir für uns entscheiden, ob wir Spaß daran haben, uns in all diesen sich entwickelnden Umfeldern immer wieder neu zu positionieren, immer wieder Neues dazuzulernen, immer wieder Anpassungen vorzunehmen, sodass es uns in unserer Wunschkanzlei weiterhin gefällt.
Falls wir daran keinen Spaß haben, ist es in meinen Augen völlig legitim sich zu fragen, ob wir das Ganze überhaupt noch wollen. Ist es für uns tatsächlich sinnvoll eine eigene Kanzlei zu führen, wenn wir keine Freude daran haben?
Was willst du?
Als Unternehmer erleben wir täglich Momente oder auch Phasen von Veränderungen und Anpassungen, die sich bisweilen auch überwältigend anfühlen können. Auch ich habe dann das Gefühl: „Lieber Himmel, lass es bitte einfach mal wieder ruhiger werden.“
Wenn wir aber grundsätzlich Spaß an unserer Arbeit haben und es uns Freude macht, unser eigenes Arbeitsumfeld und unsere Kanzlei zu gestalten, dann können wir uns das immer wieder vor Augen halten. Es ist wichtig, dass wir uns jeden Tag daran erinnern!
Frage dich dazu: Wollte ich das ursprünglich mal und wenn ja, will ich es immer noch?
Wenn wir es immer noch wollen, dann sind wir jetzt dazu aufgefordert, die Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen wir genau diese, immer wieder stattfindenden Anpassungsprozesse wirklich bewusst genießen können. Freude an der Reise zu haben und sie genießen zu können ist das Wichtigste, um unsere Wunschkanzlei genauso zu bauen, wie sie uns gefällt und um auch wirklich erfolgreich damit zu sein.
Fazit: Es dauert, solange es dauert
Wenn deine Rahmenbedingungen für dich passen, ist es letztlich ziemlich egal wie lange es dauert.
Es ist auch nicht so wichtig, dass wir jetzt schon ganz genau wissen, wie es am Ende zu 100 % aussieht. Wir können unsere Reiseroute zwischendurch so häufig ändern, wie es uns am besten gefällt.
Diese Freiheit bewusst genießen zu können und jeden Schritt im Vertrauen zu gehen, dass du immer weißt, was richtig für deine Wünsche und deine Ziele ist, das ist die Aufgabe deiner Wunschkanzlei.
Genieße die Reise, hab Spaß dabei und vertraue dir selbst! Du wirst die richtigen Schritte erkennen, denn tief in dir drin weißt du genau, wie dein Garten aussehen soll.
Wenn du bereit bist, deinen Garten zu gestalten oder deine Reise anzutreten,
Bis bald,
deine Benita