Sorry, aber der Satz regt mich einfach immer wieder auf. Immer, wenn es irgendwo kompliziert wird, jemand die Extra-Meile nicht gehen möchte oder mit etwas zu scheitern droht, ist er schnell zur Hand, um uns beruhigend den Kopf zu tätscheln: „Na, was soll’s, Du kannst halt nicht alles haben!“
Und dann wird die Sache abgenickt, der große kühne Traum, die spannende innovative Idee oder der gewagte vielversprechende Plan verworfen – und kommentarlos zur Tagesordnung übergegangen.
Aber mal ehrlich, wer sagt denn das eigentlich? Jemand muss doch mit dieser „Weisheit“ mal um die Ecke gekommen sein. Jemand Großes und Wichtiges, nehme ich an, denn seine Worte geistern nun sicher schon seit Jahrhunderten mit gewissensbalsamierender Tröstlichkeit durch die Welt und erlösen uns von der Last, unsere Pobacken zusammenzukneifen und unsere Träume, Ideen und Pläne zu verwirklichen. Wie praktisch. Wie traurig.
Welche Träume hast Du bis heute schon aufgesteckt?
Kannst Du Dich noch erinnern, welche Träume und Pläne Du als Kind hattest? Wir haben uns die Welt und unser Leben darin in allen Farben ausgemalt. Alle Kinder tun das, zumindest die, die ich kenne 😉
Hast Du in letzter Zeit mal mit einem Kind darüber gesprochen, wie es sich sein Leben vorstellt? Das ist eine faszinierende Sache. Was mich am meisten daran beeindruckt, ist diese vollkommene Klarheit. Da wird nicht herumgedruckst, peinlich berührt kleingeredet oder tiefgestapelt. Nein, mit der größten Selbstverständlichkeit werden sie König oder Königin der Welt, die wildesten Piratenkapitäne, gefeierte Superstars oder für die Introvertierten: großartige Musiker, erfolgreiche Weltraumforscher oder herausragende Schriftsteller. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Niemals habe ich ein Kind sagen hören: „Naja, ich weiß nicht… wenn alles gutgeht und die Umstände mitspielen, vielleicht werde ich dann Filialleiterin bei Rossmann, Parkwächter bei BMW oder ich gründe eine Hausverwaltung. Was halt hergeht und die Miete bezahlt…“
Schon klar, dass wir nicht alle Superstars, Piratenkapitäne oder J.K. Rowling werden können. Oder wollen, wenn wir’s mal genau durchdenken. Und ich will die genannten Beispiele auch nicht kleinreden. Der Wärter einer Bahnschranke zum Beispiel trägt immense Verantwortung für viele Menschenleben und hat meinen vollen Respekt dafür, jeden Tag konzentriert an der Schranke zu sitzen. Aber darum geht es hier und jetzt gerade nicht.
Ich behaupte mal: jeder von uns hatte diesen ganz besonderen Traum als Kind. Einen, der auch jetzt noch dann und wann durchscheint, wie die Kreide der vorherigen Stunde an einer Schultafel, die mit einem zu trockenen Schwamm gewischt wurde. Und immer, wenn wir diese Geisterschrift auf der Tafel unseres Lebens durchscheinen sehen, wird uns das Herz schwer und wir winken ab. Du kannst nicht alles haben…
Stop! Bitte winke jetzt nicht ab. Nur dieses eine Mal. Ich möchte mit Dir heute ausnahmsweise einen Schritt weiter gehen und Dich fragen: Warum genau winkst Du ab?
„Das geht nicht.“ ist nämlich kein echter Grund. Kein Kind würde sich mit dieser Antwort zufrieden geben. Du weißt das und ich weiß das. Sie würden uns Löcher in den Bauch fragen: warum, warum, warum??? Und wir hätten unsere liebe Not, aus der Nummer heil herauszukommen. Also, nur heute, nur dieses eine Mal, sei bitte dein eigenes Kinder-Ich und lass Dich mit dieser lauwarmen Floskel nicht abspeisen. Frage unbeirrt weiter, aber diesmal wie ein Erwachsener:
- Was genau steht Deinem Traum entgegen?
- Warum weichst Du der Frage eigentlich aus?
- Warum willst Du lieber nicht so genau wissen, was deinem Traum im Weg steht?
- Was befürchtest Du, wenn Du Deinem Traum nachgibst?
- Was wäre der vermeintliche Preis für Deinen Traum?
Und natürlich die für mich immer wieder spannendste Frage:
Ist das wirklich so, oder denkst Du das nur?
Wenn Du Dir in Deinem Leben nur eine Frage immer wieder stellst, dann bitte diese! Sie ist einfach unglaublich nützlich, wenn es darum geht, unseren inneren Hindernissen und bequemen Beschränkungen auf den Grund zu gehen. Großartige Dinge kommen dabei heraus, wenn man die „Wahrheiten der Weltgeschichte“ auf diese Weise hinterfragt. Ich sage nur: Die Erde ist eine Scheibe. Fliegen ist unmöglich, … aber was wäre, wenn…?
Aber kommen wir auf Deinen „Geistertraum“ zurück. Mal angenommen, Du hättest Piratenkapitän oder Piratenkapitänin werden wollen. Bei Licht betrachtet und aus der Perspektive einer etwas erwachseneren Weltsicht, ist diese Berufswahl heute doch zumindest von einigermaßen fragwürdiger Praxistauglichkeit. Als ich in meinem stolzen roten Wäschekorb-Besenstiel-Einmaster mit Bettlakensegel meine imaginäre Piraten-Mannschaft zielsicher über die sieben Wohnzimmer-Meere geführt habe, hatte ich offen gestanden wenige Gedanken an eine liebevolle Partnerschaft, gesunde Ernährung, ein heimeliges zu Hause oder auch an Körperhygiene verschwendet. Alles Dinge, die ich heute durchaus obligatorisch in meine Überlegungen einbeziehen möchte 😉
Ein wildes Piraten-Leben ist es also offenbar nicht für mich. Aber das bedeutet ja nicht, deshalb das Kind mit dem Bade auszuschütten, oder? An so einem Traum ist ja noch viel mehr dran!
Was verbindest Du für ein Lebensgefühl mit Deinem großen Traum?
So einen Traum haben wir uns ja nicht im „Ene-Mene-Miste“-Verfahren zusammengeschustert, sondern wir hatten eine fixe Idee davon, wie sich dieses Leben anfühlen würde und diese Idee hat uns ein Glücksgefühl beschert. Und nicht irgendeins, sondern ein ganz Gewaltiges. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, das Gefühl war grundlegend anders, als beim Gedanken an Onkel Alfred am Steuer seines Mercedes C 190 in Cordhosen und Ärmelstulpen, wenn Tante Olga nicht müde wurde, uns zu versichern: „Schau Kind, wennst was Gescheites lernst, kannst Du auch mal so ein hübsches Auto fahren.“ 😉
Also frag‘ doch einfach mal beherzt weiter:
- Wie hat sich Dein Traum für Dich angefühlt? Versuch‘ dabei auch mal, Dich zu erinnern, wo in Deinem Körper dieses Gefühl sitzt. Das macht es Dir später nämlich viel leichter, es wieder zu finden 🙂
- Was wäre heute alles anders in Deinem Leben, wenn sich Dein Traum erfüllt hätte?
- Wie würde Dein Alltag heute genau aussehen? Womit verbringst Du Deine Zeit?
- Was bedeutet Dein Traum im Hinblick darauf was Du erreichen willst? Zum Beispiel Menschen zu inspirieren, Deinen persönlichen „Fußabdruck“ zu prägen, ein Einkommen zu erzielen, das alles finanziert, was Dir wichtig ist, Dein Vermächtnis zu hinterlassen, …
Und:
Warum wäre das schön für Dich?
Gehe Deinen Gefühlen dabei genau auf den Grund und stelle Dir diese Frage immer wieder, damit weitere Schichten zum Vorschein kommen, so lange, bis Du bei Deinem tiefsten Warum angekommen bist. Wenn Du das gefunden hast, kennst Du das Lebensgefühl, das für Dich untrennbar mit Deinem Traum verbunden ist. Und damit auch den Preis dafür, ihn einfach abzuwinken.
Bist Du bereit, diesen Preis zu bezahlen? Wenn ja, dann mach‘ Dir keinen Stress und genieße die Tröstlichkeit der Worte: „Du kannst nicht alles haben.“ Es ist nichts Falsches daran, sich bewusst für den für Dich vielleicht bequemeren Weg zu entscheiden. Das Schlüsselwort dabei ist allerdings: bewusst.
Wenn Du aber angesichts des Preisschildes den berühmten „Sticker-Schock“ erlebst und ein Verzicht auf dieses Lebensgefühl für Dich keinesfalls in Frage kommt, lass Dir hier und heute gesagt sein: „Das ist Quatsch, denn Du kannst sehr wohl alles haben! Nur vielleicht ein wenig anders, als Du dachtest.“ Alles, was Du dazu brauchst, ist etwas Hirnschmalz, eine gesunde Portion Offenheit und eine ordentliche Menge Sitzfleisch. Doch das soll nicht Dein Schaden sein, denn die Belohnung ist eben dieses unbändige Glücksgefühl, das Du als Kind bei Deinem Traum empfunden hast.
Wie bei meinem Piraten-Traum, sehen die Rahmenumstände Deines Traums „im echten Leben“ vielleicht ein wenig anders aus, aber das Gefühl ist das Gleiche. Oder sogar besser 🙂
Wodurch kannst Du dieses Lebensgefühl noch erreichen?
Wie kommst Du nun also zu diesem ersehnten Gefühl, dem ultimativen Dopamin-Kick Deiner Kindheit, wenn nicht dadurch, jetzt gleich alles hinzuschmeißen und Pirat zu werden?
Wenn Du mich schon ein bisschen kennst, errätst Du die zwei Zutaten wahrscheinlich ratz-fatz: natürlich
- mit winzigen Schritten – die aber jetzt gleich und
- mit ein paar gezielten Fragen 😀 zum Beispiel:
- Wann hast Du schon einmal ähnlich empfunden? Erinnere Dich an eine Gelegenheit in Deinem Leben, bei der Du genau so ein oder ein ganz ähnliches Gefühl hattest, wie als Kind mitten in Deiner Traumwelt?
- Was hast Du da gerade gemacht? Mit wem? Wo? Diese Merkmale sind enorm wichtig, um die genauen Rahmenbedingungen zu finden und herauszufiltern, wodurch genau das wunderbare Gefühl für Dich ausgelöst wird.
- Wie lässt sich eine solche Situation auf Dein heutiges Leben übertragen? Wie kannst Du die Rahmenbedingungen dieses alternativen Wohlfühl-Szenarios öfter in Dein aktuelles Leben integrieren?
Und natürlich die ultimative Action-Frage:
Was genau kannst Du – jetzt gleich – als winzigen ersten Schritt unternehmen, um mehr von Deinem Traum-Gefühl in Dein Leben zu holen?
Ich wünsche mir, dass Du auch diesmal ein paar nützliche Gedanken für Dich hier gefunden hast. Wenn Dir dieser Artikel gefallen hat, schau dich gerne noch ein bisschen um. Vielleicht möchtest du auch gleich direkt mit mir an deinem Abenteuer Wunschbusiness arbeiten? Dann ist jetzt die perfekte Gelegenheit dafür! Bewirb dich gleich hier für die nächste Runde meines Intensiv-Mastermind Programms: https://benita-koenigbauer.de/abenteuer-wunsch-business/
Im nächsten Beitrag habe ich ein paar Tipps für Dich, wie Du Deine Selbstwirksamkeit sofort stärken kannst.
Liebe Grüße und auf Deinen Erfolg!
Deine Benita
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