Bist du Raubtierbändiger oder Beutetier?

Interessant …

… als es darum ging, staatliche Soforthilfen zu beantragen, kam die ganze Unternehmer-Nation von Null auf 100 in wenigen Sekunden, hat die Server lahmgelegt, um sich mit Geld einzudecken und ihre akuten Probleme damit zu bewerfen.

Als die BAFA angekündigt hat, Krisenberatung für eben diese in Schieflage geratenen Unternehmer zu 100% zu fördern, um die Probleme bei der Wurzel zu packen und ein für alle Mal zu lösen, war der Andrang … nennen wir‘s mal: machbar. Niemand muss rund um die Uhr arbeiten und Server sind meines Wissens auch noch nicht abgestürzt.

Während ich sehr dankbar bin, dass unser Staat so schnell reagiert hat, um unsere Unternehmen und damit das Rückgrat unserer Gesellschaft, in diesem Sturm zu stärken, kommen mir doch ein paar Fragen in den Sinn 😉

Woher kommt diese ungleiche Annahme der Hilfsangebote?

Im ersten Moment hat mich dieses Phänomen verblüfft. Wieso war das Interesse an der kurzfristigen Erleichterung so viel intensiver, als das an der nachhaltigen Beseitigung der Ursachen?

Mir gingen Fragen durch den Kopf, wie:

  • Denken wir wirklich, Geld sei eine Lösung?
  • Trauen wir es uns nicht zu, echte Lösungen zu finden?
  • Denken wir nicht nach?
  • Sind wir wirklich so gierig, wie manche gerade unterstellen?

Doch je länger ich darüber nachdenke, desto überzeugter bin ich, die Antwort liegt ganz woanders, nämlich in der menschlichen Evolution, beziehungsweise in Ur-Instinkten, die uns noch aus dem Neandertal geblieben sind:

Im Panikmodus übernimmt unser Reptiliengehirn die Regie, der kleinste und am wenigsten intelligente Teil unseres Gehirns. Der Teil, der blitzschnell entscheidet, ob wir gerade Jäger oder Beute sind und wenn Beute, ob Flucht oder Angriff die sicherste Strategie ist. Das Reptiliengehirn mag objektiv dumm sein, aber es hat so manchem Neandertaler das Leben gerettet.

Ungünstigerweise ist Unternehmensführung heute ein wenig komplexer, als damals im Neandertal. Da sich das Reptiliengehirn allerdings nicht großartig entwickelt hat, wendet es nach wie vor dieselben Strategien an: ich bin Beute, also versuche ich, schneller als das Raubtier zu sein.

Die momentane Situation ist unstrittig eine Krise, auch wenn ich mir normalerweise lieber die Zunge abbeißen würde, statt dieses Wort in den Mund zu nehmen. Und eine Krise drückt eben unweigerlich den Start-Knopf in unserem Reptiliengehirn. Und das kennt nur ein Ziel: das unmittelbare Überleben.

Wie kannst du verhindern, dass du ein Neuzeit-Problem mit einer Neandertal-Strategie angehst?

Zuerst: Atmen!

Im Neandertal kam es bei unmittelbaren Bedrohungen auf die schnelle Ausschüttung von Adrenalin in den Bewegungsapparat und die Sinne an. Die Atmung wird flach, der Blick verengt sich, die Ohren nehmen jedes noch so leise Geräusch wahr und der Körper schaltet alle energiezehrenden Prozesse ab, um sämtliche verfügbaren Ressourcen in die volle Anspannung des Körpers umzuleiten.

Nur so waren wir in der Lage, die Kraft, Geschwindigkeit und Ausdauer aufzubringen, die ums erlaubten, unser Leib und Leben zu retten, oder unsere Jungen zu verteidigen.

Hätten wir damals erst mal einen kontrollierten Denkprozess angestrengt, wären wir tot gewesen, bevor der erste tiefe Atemzug das Gehirn erreicht hätte.

Denkprozesse im Gehirn brauchen zum Beispiel 20% der gesamten Energie im Körper und damit sogar ganze 50% mehr als das Herz. Die Verdauung braucht etwa 10%. Weder das Gehirn, noch der Verdauungsapparat laufen besonders schnell – also sind dies die ersten Prozesse, die im Panikmodus auf der Strecke bleiben, um das Überleben zu sichern.

Tiefe Atemzüge waren in dieser Situation also so ziemlich das Gegenteil von einer sinnvollen Strategie. Atmen fördert nämlich die Entspannung und fördert die Leistung deines Großhirns, also der kontrollierten, bewussten Denkprozesse.

Dein Reptilienhirn meint es gut mit dir!

Dein Reptilienhirn kann nichts dafür, dass es jede Panik letztlich auf einen Säbelzahntiger subsumiert. Es hat einfach nie etwas anderes gelernt. Also versucht es dir mit dem Säbelzahntigerprogramm zu helfen, so gut es kann.

Dein Reptilienhirn kann auch nichts dafür, dass du heute Probleme hast, die du mit „schnell weglaufen“ nicht lösen kannst – zumindest nicht so, dass sie dich nicht einholen. Deine heutigen Probleme sind schneller, schlauer und ausdauernder als die Säbelzahntiger im Neandertal. Deshalb brauchst du langfristig auch eine andere Strategie dafür.

Die Bedürfnispyramide des Unternehmens

Von außen drauf geschaut springt einem hier auch ganz klar die Bedürfnispyramide ins Gesicht.

Wir haben einfach keinen Sinn und keine Kapazitäten für Strategie, Entwicklung und Sinnfindung, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht und unsere tiefsten Grundbedürfnisse gefährdet sind.

Im Unternehmen bedeutet das, wir müssen uns erst einmal um die Einnahmenseite kümmern, sichern, dass unter dem Strich etwas übrigbleibt und damit erst die Räume eröffnen für weitere Entwicklung.

Ob du es dann bei der momentanen Grundversorgung belässt oder wie weit du in deiner Entwicklung gehst und damit deine Grundbedürfnisse besser gegen den nächsten Sturm sicherst, entscheidest du selbst.

Business Hierarchy of Needs - ©️Mike Michalowicz - Fix This Next
©️Mike Michalowicz – Fix This Next – Business Hierarchy of Needs

Und ja, wir können gerne gemeinsam herausfinden, wo die bröckeligen Steine in der Pyramide deines Unternehmens stecken 😉 

Du hast jetzt die Wahl

Willst du:

  • von einem Profi lernen, wie man ein Raubtier in den Griff bekommt und es dazu bringt, sich dir unterzuordnen (also dein hochentwickeltes Großhirn benutzen)?

oder

  • der Bestie dein Pausenbrot hinwerfen und hoffen, dass du schneller bist?

Die Probleme in deinem Unternehmen sind wie Raubtiere. So lange du ihnen etwas zu fressen hinwirfst, darfst du dich in trügerischer Sicherheit wiegen. Sie greifen dich (vorerst) nicht an.

Wozu diese Raubtiere fähig sind, erlebst du erst, wenn der Nachschub ausbleibt.

Das ist es, was viele Unternehmer leider jetzt gerade erleben müssen. Sie haben sich eine unersättliche Bestie herangezüchtet und sie mit Futter (sprich: mit Geld) in Schach gehalten.

Das ist übrigens nichts, wofür man sich genieren müsste! Es ist der klassische Weg, wie man uns gelehrt hat mit Raubtieren umzugehen.

Die Frage ist:

Wie lange willst du dich noch darauf verlassen, dass du (oder der Staat) jederzeit ausreichend Futter vorrätig hast, um nicht selbst gefressen zu werden?

Versteh mich bitte nicht falsch: wenn du jetzt gerade mit dem Rücken zur Wand stehst und dem Raubtier ins Auge blickst, macht es absolut Sinn, ihm den fettesten Brocken hinzuwerfen, dessen du habhaft werden kannst! Soforthilfe zu beantragen, ist also absolut vernünftig, wenn du auf keinen eigenen Futtervorrat zurückgreifen kannst. Du sicherst deine Grundbedürfnisse und das ist das beste, was du im ersten Schritt tun kannst!

Aber vielleicht willst du es für die Zukunft nicht dabei bewenden lassen?

Der beste Tag, Raubtierbändiger zu werden, war bei der Gründung deines Unternehmens. Der zweitbeste ist JETZT!

Natürlich gibt es hier – wie immer – kein „richtig“ oder „falsch“, auch wenn es sich jetzt vielleicht so anhören mag.

Für manche Unternehmer ist es anstrengender, selbst ein Umfeld zu gestalten, in dem sie auf externe Hilfe nicht angewiesen sind, als darauf zu vertrauen, dass sie diese Hilfe jederzeit erhalten werden. Das ist vollkommen in Ordnung, wenn das für dich so gut funktioniert und nicht unterschwellig Druck erzeugt, der dich belastet.

Andere Unternehmer brauchen die Freiheit und Sicherheit, Strukturen zu schaffen, die sie von externen Hilfen unabhängig machen. Nur so können sie ihren Seelenfrieden erreichen.

Du entscheidest für dich: Bist du Raubtierbändiger oder Beutetier? Wähle deine Strategie! Lehre die Probleme Respekt oder stelle die Futterversorgung sicher und trainiere deine Schnelligkeit.

Entscheide dich und bleib dran. Das eine zu wollen und das andere zu tun, bringt dich nicht voran.

Was kannst du jetzt tun?

Wenn du auf der Suche nach unmittelbar wirksamen Strategien bist, dem Raubtier etwas Futter und dir damit etwas Zeit zu verschaffen, hilft dir vielleicht mein letzter Blogartikel: 3 Schritte und 11 Ideen, wie du jetzt deine finanzielle Reichweite strecken kannst.

Wenn du bereit bist, deinem Fluchtreflex entgegenzutreten, bin ich hier. Schreibe mir eine PN oder eMail und wir finden heraus, wie ich dir am besten helfen kann.

Ich bin dafür ausgebildet, dein Unternehmen (und dich als Unternehmer*in) auf das Potenzial zu durchleuchten, das du bisher noch nicht voll entfaltest.

Damit du eine Idee bekommst, wie so etwas aussehen kann, hier einige der Ergebnisse, die meine Kunden in den letzten Jahren gemeinsam mit mir erreicht haben:

  • echte Klarheit über ihre aktuelle Situation erhalten
  • ihren aktuell größten Engpass zielsicher erkennen
  • optimale Strategien finden, ihn zu beheben
  • neues Einnahmen-Potenzial entdecken und umsetzen
  • Klarheit über Kosten und ihren Beitrag zum Erfolg gewinnen
  • Kosten minimieren, die keinen oder zu wenig Beitrag leisten
  • lebende Prozesse entwickeln, die Verschwendung reduzieren und wirklich funktionieren
  • Klarheit und Strategien für Gespräche mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten entwickeln
  • klare sinnvolle Schritte entwickeln, die sie täglich leicht und selbstbestimmt umsetzen können
  • ihre Unternehmensstrategie anpassen oder gar völlig neu ausrichten
  • ihr Unternehmen so gestalten, dass es ihr Leben unterstützt, statt ihm ständig in die Quere zu kommen
  • die richtigen Kunden mit den richtigen Angeboten erreichen
  • angemessene Preise aufzurufen und zu erhalten
  • ihre finanzielle Reichweite auf bis zu vier Jahre auszudehnen
  • ein Unternehmen aufbauen, das einen Marktwert hat und dadurch zum Vermögenswert wird
  • ihr persönliches Warum hinter dem Warum finden – die tiefste Ebene, die alles antreibt
  • ihren persönlichen „Feenstaub“ erkennen und in die Welt tragen.

Klingt das interessant für dich? Dann lass uns reden!

Derweil wünsche ich dir gute Nerven und vor allem eine gute und stabile Gesundheit für dich und deine Lieben! Geh gut mit dir um,

Deine Benita

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Hinterlasse mir gerne einen Kommentar zu diesem Artikel:

    • Ja, da hast du sicher Recht, liebe Kerstin. Ich habe auch den Eindruck, die Beraterschaft hält sich da noch ein wenig zurück – obwohl diese Hilfen ja genau jetzt bei denen ankommen sollten, die sie genau jetzt auch brauchen 😉

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    Über die Autorin

    Benita Königbauer

    Ich bin Benita, Business Mentorin, Profit First Professionals-Ausbilderin, zertifizierte Fix-This-Next-Beraterin, Wirtschaftsmediatorin und Steuerberaterin aus München und ich finde: das Unternehmerleben darf auch leicht sein! Falls Du Dich also schon mal gefragt hast, warum manche Unternehmer offenbar einfach mühelos erfolgreich sind und andere scheinbar immer 'von-der-Hand-in-den-Mund" leben, weißt Du schon, wo ich mich am liebsten tummele 🙂

    Außerdem bin ich Übersetzerin für "Bürokratisch - Deutsch", "Umständlich - Deutsch" und "Peinlich - Deutsch" im Bereich Finanzen und Erfolg. Ich schreibe und spreche also über Themen, um die wir gerne einen Bogen machen und deshalb dann eben oft auf der Stelle treten.

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