Ich finde: ganz eindeutig JEIN 😉
Neulich bin ich auf Facebook in eine Diskussion gestolpert, in der eine Coachin auf der Suche nach einem passenden Steuerberater war. Die einen haben ihr jemanden empfohlen (in diesem Fall war’s ich – vielen Dank an dieser Stelle noch mal 🙂 ), die anderen haben gefragt, wofür der denn wohl gut sein sollte, schließlich bräuchtest Du als Coach, Trainer oder Berater, oder sonst Inhaber eines kleinen Unternehmens, „nur“ eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Soweit nicht verkehrt. Und es schießen ja jeden Tag Programme aus dem Boden, mit denen Du Deine Belege als Handyfoto in die Cloud hochladen kannst, ein paar Informationen eingibst und dann kommt da eine Umsatzsteuervoranmeldung raus und auf Wunsch auch eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Ob die dann stimmt, lassen wir mal dahingestellt, darum geht es mir hier gar nicht.
Brauchst Du also einen Steuerberater?
Wusstest Du eigentlich, dass Du zum Beispiel etwas so Einfaches wie einen Blumenstrauß auf mindestens fünf verschiedene Arten falsch buchen kannst und dabei dann auch noch eine Steuerhinterziehung begehst? Und da rede ich jetzt erst mal nur von den deutschen Gesetzen, das Um- und Ausland lassen wir hier mal außen vor.
Wer als Unternehmer etwas Besseres vorhat, sucht sich daher jemanden zum Outsourcen. Am besten einen, der all diese Gesetze gut kennt und den richtigen und straffreien Platz für Deinen Blumenstrauß unfallfrei findet.
Muss das immer ein Steuerberater sein? Nicht unbedingt. Ein verantwortungsbewusster Buchhalter, der sein Handwerkszeug versteht, seine 80 bis 100 Stunden Fortbildung und Fachliteratur im Jahr absolviert und seine Grenzen kennt, tut’s hier auch.
Insofern: NEIN.
Was ist mit der Einnahmen-Überschuss-Rechnung? Den Steuererklärungen? Der Einrichtung der Buchhaltung? Die darf der Buchhalter ja nicht machen und es trotzdem von ihm zu erwarten, wäre nicht fair. Du kannst das natürlich alles auch selber lernen, ist ja kein Hexenwerk.
Wenn Dir das allerdings zu blöd ist, oder das Leben Dich für eine andere Aufgabe vorgesehen hat, nimmst Du Dir einen Steuerberater, der kann und darf das nämlich alles und freut sich auch noch drüber.
Hier also: JA.
Wie sieht es mit der „echten“ Steuerberatung aus? Also, so richtig was gestalten, wirklich Steuern sparen, diese geheimnisvolle Kunst, von der man immer wieder hört? Da schaut es gemischt aus. Für uns kleine UnternehmerInnen gibt es hier und da mal einen Ansatz und besonders bei der Gründung gilt es viele Weichen richtig zu stellen. Aber um mal mit den Mythen aufzuräumen: im laufenden Geschäft steckt da häufig viel zu wenig Potenzial drin, als dass es sich lohnen würde, durch all die Ringe zu springen, die der Gesetzgeber gewöhnlich daran hängt.
So beschränkt sich der Alltag vieler Steuerberater – vielleicht alle heiligen Zeiten durchbrochen von einem Steuerberatungs-Highlight – zumeist darauf, Formulare auszufüllen, die Gesetze richtig anzuwenden und und im Übrigen darauf aufzupassen, dass sich seine Kunden nicht in Schwierigkeiten bringen und keine rechtlichen Fußangeln liegen lassen.
Enorm wichtig, keine Frage – nur: die richtige Anwendung von Gesetzen ist in meiner Welt irgendwie noch lange keine Beratung. Ich kenne manche Buchhalter, die ihre Kunden deutlich intensiver beraten, als der eine oder andere Steuerberater (jetzt nicht gleich ausflippen, liebe Kollegen, ich habe „manche“ gesagt und „der eine oder andere“ 😉 ).
Insofern also: wohl eher NEIN – von besonderen Anlässen einmal abgesehen.
Was Du als UnternehmerIn – egal wie klein – aber unbedingt brauchst, ist ein Berater!
Beratung bedeutet für mich
Entscheidungshelfer zu sein, Sparringspartner, Ermutiger und Nachhalter.
Ein Partner, der Deine Wünsche und Werte versteht, mit dem Du Ideen und Visionen „herumwerfen“ und durchdenken kannst. Der auf Deiner Seite steht, den Überblick behält und mit Dir darauf schaut, ob Deine Ziele finanziell sinnvoll, machbar und tragfähig sind und ob sie Dich mit dem, was Du am besten kannst und was am liebsten tust, im Leben voranbringen.
Jemand, der Deine Sprache spricht. Und wenn’s sein muss, auch mal Tacheles.
Größere Unternehmen haben dazu einen CFO (chief financial officer). Kleine Unternehmen brauchen einen CFO mindestens genauso dringend, haben aber meistens keinen. Das ist für mich Beratung.
Muss man dazu Steuerberater sein? Nicht unbedingt.
Alles in allem – ein kleines Unternehmen braucht nicht zwingend einen Steuerberater.
Aber praktisch ist es schon, denn der Steuerberater ist sozusagen die „eierlegende Wollmilchsau“ in Deinen Finanzen. Er (oder sie) kennt Dein Unternehmen, Deine Belege, Deine Buchhaltung, und Deine Finanzen rauf und runter. Er kann und darf alle steuerlichen Angelegenheiten in Deinem Auftrag übernehmen. Und wenn Du ihn lässt – und wenn er denn ein echter Berater und der Richtige für Dich ist – kennt er auch Deine Pläne, Deine Wünsche und Werte und kann mit Dir gemeinsam Deine Ziele verfolgen.
Und wenn er oder sie Dich dann noch finanziell erfolgreich macht (zum Beispiel mit einem Tool wie Profit First) – umso besser 😀
Mein Fazit:
Brauchst Du einen? Vielleicht… vielleicht auch nicht.
Willst Du einen? Wenn Du klug bist: auf jeden Fall!
Ich bin gespannt auf Deine Meinung. Hinterlasse mir doch einfach einen Kommentar gleich hier oder sende mir ein mail!
Übrigens, falls Du einfach nur mal ein ganz bestimmtes Einzel-Problem lösen möchtest, ohne gleich Deine ganze Buchhaltungs- und Steuer-Infrastruktur durcheinander zu bringen – kein Problem, ich coache Dich auch in Einzelfragen 😉
Liebe Grüße, bis bald und geh gut mit Dir um,
Deine Benita